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  Deutschland will die in Isolationshaft gehaltenen Gefangenen mit Nazi-Methoden ermorden!
vom 25.1.2000
 
 

An der Schwelle des Todes angelangt, versuchen das Gericht und die Ministerien die Gefangenen im Todesfasten in die Irre zu führen. Zuvor hatte das Gericht gegenüber Ilhan erklärt "Wir haben die Isolation aufgehoben und werden Dich in ein anderes Gefängnis verlegen". Aber: Du wirst mit keinem aus der Türkei stammenden Menschen sprechen. Du wirst Deutsch werden, wir werden Dich von Deinem Land, von den Menschen Deines Landes fernhalten. Ist dieses Angebot etwa anzunehmen? Welche Justiz, welche Gerechtigkeit und welches Gesetz kann die Beziehung eines Menschen zu den Menschen seines eigenen Landes verbieten? Was tun die zur Zeit an der Regierung stehenden Sozialdemokraten und Grünen?
Kommen nicht die Menschenrechte an erste Stelle? Zählt nicht die Folter zu den schwersten Verbrechen? Deutsche, welche die in verschiedenen Städten verteilten Flugblätter lesen oder die Zelte besuchen, in denen Hungerstreiks durchgeführt werden, können sich derartige Umstände nicht vorstellen. Und sie sagen "In Deutschland ist so etwas nicht möglich". Nun bekommt auch das Deutsche Volk Euer wahres Gesicht zu sehen. Ilhan Yelkuvan ist 33 Jahre alt und kommt aus der am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Ordu. Sein Beruf ist Imam.
Er wurde Revolutionär, weil er die Menschen liebt, sich der Tyrannei widersetzt hat. Nun hat man ihn von den Menschen, die er so liebt isoliert und hält ihn seit ungefähr einem Jahr in einer 2qm kleinen Zelle fest. Er befindet sich seit 57 Tagen im Hungerstreik und wird diesen Hungerstreik, unter Einsatz seines Lebens, solange fortsetzen, bis seine Forderungen erfüllt werden.

Was also ist seine Forderung?
Er möchte wie auch die anderen Gefangenen in den Normalvollzug verlegt werden, ohne jegliche Einschränkungen.
Jedoch das Gericht sagt, wir werden Deine Haftbedingungen ein wenig lockern, aber Du darfst nicht mit Menschen aus der Türkei sprechen. Das Gericht hat ein weiteres rassistisches Urteil gefällt. Ohne die geringsten Gewissensbisse faßt das Gericht solche rassistischen Beschlüsse, die uns an die Nazizeit erinnern. Es ist unmöglich sie zu akzeptieren. Deshalb setzt Ilhan das Todesfasten fort.
In der Türkei, die Waffen vom deutschen Staat bezieht, sehen wir Bilder, die sich nicht von Konzentrationslagern unterscheiden. Überall in der Türkei werden an Händen und Füßen geknebelte Leichen entdeckt. Die Verantwortung dafür trägt nicht nur die vom Staat organisierte und genährte Hisbollah, sondern der durch Susurluk berühmt gewordene Staat selbst.
Die Solidaritätsaktionen für Ilhan Yelkuvan dauern an. Am Sonntag wurde die Autobahn in Richtung Venlo, nahe der Grenze zu Deutschland von einem LKW und 15 PKW's gesperrt. Auf der ungefähr zwei Stunden abgesperrten Autobahn ist es zu einem 20 km langen Stau gekommen. Ein über dem LKW ausgebreitetes Transparent trug die Aufschrift "WILLKOMMEN IM LAND DER NAZIERBEN, DEUTSCHLAND ERMORDET DIE POLITISCHEN GEFANGENEN".
Gestern wurde in den Mittagsstunden das deutsche Goetheinstitut in London besetzt. Die Aktion wurde durch eine Solidaritätskundgebung von 70 Personen, die sich vor dem Gebäude versammelten, unterstützt. Die Polizei, die das Ereignis nicht ertragen konnte, griff die sich bereits auflösende Menschenmenge an, und nahm 13 Personen fest. In einer Erklärung des Solidaritätskomitees hieß es, daß es seine Aktionen solange fortsetzen wird, bis die Forderungen von Ilhan akzeptiert werden. Auch die LeserInnen der linken Wochenzeitungen Atilim und Alinteri solidarisierten sich mit der Aktion.
Eine Faxnachricht des Justizministeriums, in welcher der Hungerstreik für beendet erklärt wird, um den DHKP-C Gefangenen M. Ali Urludag zur Beendigung seines unbefristeten Solidaritätshungerstreik mit Ilhan Yelkuvan zu bewegen, ist bedenklich. Die deutschen Behörden, welche die Hungerstreiks nicht dulden können, versuchen diese durch Intrigen zu beenden. Auch den in Berlin inhaftierten Ihsan Ersoy versuchte man auf diese Weise vom Hungerstreik abzubringen. Aber mit diesen Methoden können sie den Widerstand nicht brechen.
Die Solidaritätshungerstreiks in den Gefängnissen von Deutschland und Europa dauern an. Für alles, was den Gefangenen zustößt, werden die deutsche Regierung und ihre Unterstützer die Verantwortung tragen.

Wehren wir uns gegen dieses Urteil, des nach Rassismus und Nazismus riechenden Gerichts. Alle Menschen sind Geschwister. Laßt uns diese Geschwisterlichkeit leben.
Draußen werden wir ermordet, indem man unsere Häuser und unsere Arbeitsplätze in Brand steckt. Und auch in den Gefängnissen versuchen sie uns mit Nazimethoden zu töten!

Schluß mit der Isolation! Ilhan Yelkuvan befindet sich am 57. Tag des Todesfastens!

25. Januar 2000, Föderation der Anatolischen Volkskulturvereine

 
Solidaritätskomitee für Ilhan Yelkuvan: Tel +49 (0)40 / 280.53.625
Prozeßgruppen zu den DHKP-C- Prozessen: Tel +49 (0)173 / 946.70.78 E-mail: kisk@gmx.de
Verein für die Rechte der unterdrückten Völker: Tel +49 (0)221 / 257.61.19 E-mail: info@ruv-ev.de Website Ilhan Yelkuvan:
http://www.ozgurluk.org/ilhan und http://geocities.com/olum_orucu
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