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Hallo,
wir grüßen euch im Namen der Prozeßgruppen zu den DHKP-C Prozessen und im Namen der türkischen und
kurdischen Gefangenen, die am 31.01. ihren Hungerstreik/ ihr Todesfasten erfolgreich beendet haben. Ihr Ziel war
den DHKP-C Gefangenen Ilhan Yelkuvan aus der Isolationshaft heraus zu kämpfen. Dies ist in diesem 63 Tage
andauernden Kampf gelungen.
- In 63 Tagen, während denen es lange den Anschein hatte, die deutsche Staatsschutzjustiz, vertreten durch, den
3.Strafsenat des OLG Hamburg, würden lieber Gefangene sterben lassen, als Ilhan aus der Isolationshaft
herauszulösen.
- In 63 Tagen, während denen in vielen Länder West-Europas meist türkische Linke auf die Straße gingen und
durch spektakuläre Aktionen versuchten Öffentlichkeit für den Kampf der hungerstreikenden Gefangenen gegen
die Isolationshaft zu schaffen. So gab es in London und Wien Kundgebungen vor deutschen Botschaften. In
Rotterdam und London wurden Gebäude der dort vorhandenen Goethe-Institute besetzt, in Hamburg war es die
SPD-Zentrale, in Berlin das K-Liebknecht-Haus was kurzzeitig besetzt wurde. In Wolfsburg wurde von
solidarischen GenossInnen die Redaktionsräume einer Tageszeitung besetzt um das öffentliche Schweigen zu
durchbrechen.
Doch waren es auch 63 Tage in denen die deutsche radikale Linke, bis auf wenige Ausnahmen schwieg. Es machte den Eindruck (und dieser Eindruck hallt nach ),
- daß die Kämpfe die die deutsche Linke in den 70er und 80er Jahren gegen Isolationshaftbedingungen führte,
vergessen oder auch abgehakt sind.
- daß die Parole von der Internationalen Solidarität, nur Parole ist - nicht mehr und nicht weniger.
- daß der Linken, die Kriterien abhanden gekommen sind um zu bestimmen, wo sie steht und für was sie kämpft.
Tatsache ist, daß weltweit hunderttausende Gefangene, wie auch Mumia Abu Jamal unter dem Vorwand sogenannter
„Anti-Terror-Progamme“ unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert sind. Tatsache ist auch, daß in der Türkei,
wie in vielen Anderen Ländern neue Isolationsknäste gebaut werden und daß die Isolationshaft in der BRD, wie in
vielen anderen Metropolenstaaten, in modifizierter Form oder auch ganz offen den Alltag der politischen Gefangenen bestimmt.
Für uns sind die Kämpfe der politischen Gefangenen aus Klassen- und Befreiungskämpfen in den Metropolenstaaten
und deren Kompradorenregimen immer noch Orientierungspunkt im Kampf um Befreiung. Unsere Aufgabe hier
draußen muß es sein, diese Kämpfe aufzunehmen und zusammenzuführen, den Kampf um die Freiheit der politischen Gefangenen zu internationalisieren.
Die Androhung der Todesstrafe gegen Mumia hat uns hier zusammengeführt. Uns ist klar: Mumia muß Leben,
Mumia muß den Henkern des US-Imperialismus entrissen werden.
Auch Abdullah Öcalan, egal wie mensch zur Kapitulationspolitik der PKK und der kurdischen nationalen Bewegung steht, muß seinen Henkern entrissen werden.
Die Gefangenen aus der RAF müssen endlich, nach teilweise über 20 Jahren Knast raus
Auch die schmählich verratenen Gefangenen, die unter die Anklage der RZ-Mitgliedschaft veruteilt werden sollen,
müssen raus.
Genauso wie die Gefangenen aus der Action Directe in Frankreich, die CCC- Gefangenen in Belgien oder die
Gefangenen aus den Roten Brigaden raus müssen.
Das Bekenntnis der Internationalen Solidarität verpflichtet uns darüberhinaus die Kämpfe der Menschen aus Peru, Iran, der Türkei und Kurdistan ( um nur wenige zu nennen ) tatkräftig zu unterstützen.
Dies gilt auch für die Gefangenen die wegen der Mitgliedschaft in der DHKP-C in deutschen Knästen sitzen.
Die Kriminalisierung der DHKP-C muß ein Ende haben.
Kein Staat hat das Recht diejenigen Menschen in ihren Knästen einzubetonieren ,die für die Beendigung der
Herrschaft des Menschen über den Menschen kämpften oder auch immer noch kämpfen.
Um jeden einzelnen dieser Kämpfe gewinnen zu können müssen wir, und das ist unsere feste Überzeugung,
zusammenkommen, unsere Kräfte verbinden. Jede Auseinanderdividierung ist schädlich und entfernt uns von unseren
Zielen. Internationale Solidarität heißt auch und vor allem, ideologische Grenzen zu überwinden - kritisch, aber
solidarisch in den Kämpfen um die Freiheit der Gefangenen zusammenzustehen.
Und - last, but not least - Solidarität praktisch werden zu lassen.
Ein Anfang dafür könnte der 18.03., der von Libertad ausgelobte „Aktionstag für die politischen Gefangenen“ sein.
Wir fordern euch auf : Beteiligt euch an Aktionen, an Kundgebungen und Demonstrationen, an den Veranstaltungen.
um mit den türkischen und kurdischen GenossInnen zu sprechen:
- WIR SIND IM RECHT, WIR WERDEN SIEGEN
- KOMMT ZUSAMMEN
- FREIHEIT FÜR MUMIA ABU JAMAL - FREIHEIT FÜR ALLE GEFANGENEN AUS KLASSEN- UND
BEFREIUNGSKÄMPFEN, WELTWEIT
Prozeßgruppen zu den DHKP-C Prozessen, 4.02.2000
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