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Hurricane ist
kein
Einzelfall!
Der Fall des Boxers Rubin Carter alias Hurricane, der aufgrund eines
rassistischen Komplotts wegen eines nie begangenen Mordes 20 Jahre im
Knast sass, ist jetzt mit Starbesetzung verfilmt worden. Aber nicht nur
»damals«, nein auch heute sind in den USA Menschenrechtsverletzungen wie
die Unterdrückung, sogar Ermordung politischer Gegner, sowie Rassismus
auch von Seiten des Staates an der Tagesordnung.
Ein krasses Beispiel ist der schwarze Journalist Mumia Abu Jamal.
Mumia ist ein engagierter Kämpfer gegen Rassismus und Ungerechtigkeit.
Anfang der 70er war er Mitglied der Black Panther Party for Self Defense
und dort für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Seine Waffe ist die Schreibmaschine.
Durch Radiobeiträge und Publikationen über Haftbedingungen in US-Gefängnissen
und die rassistischen Übergriffe weisser Polizeibeamter und Wärter gegen
Nichtweisse, hat er sich einen internationalen Ruf als Stimme der »Unterdrückten«
geschaffen.
Durch seine Berichterstattung über die Verfolgung und den Terror gegen
die »Move«-Organisation und seinen Einsatz für deren inhaftierte Mitglieder
war Mumia Ende der 70er Jahre ins Visier herrschender Kreise geraten.
1982 wurde er dann in einem nur 2-wöchigen Prozess mit Hilfe gefälschter
Beweise und erpresster ZeugInnen wegen angeblichen Mordes an einem weissen
Polizeibeamten zum Tode verurteilt. Er selbst hatte in dem Prozess
mehrfach seine Unschuld beteuert, bis Richter Sabo ihm das Recht absprach,
sich selbst zu verteidigen und ihn vom Prozess ausschloss.
Der Prozess war eine Farce, auch AI setzt sich für eine Wiederaufnahme des
Verfahrens ein. Für die US-Justiz in Pensylvania kein Grund zur
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Wiederaufnahme des
Verfahrens, das umfangreiche Beweismaterial der Verteidigung wurde pauschal
als unglaubwürdig verworfen. Es handelt sich dabei um Aussagen von ZeugInnen,
die besagen, dass ihre Aussagen bei der ersten Verhandlung unter Druck,
also Erpressung, Bestechungen und Drohungen, zustandegekommen seien. Das
Gericht unter dem Richter Sabo, der Mumia verurteilt hat, hatte die Anerkennung
dieser Aussagen mit der Begründung verweigert, wenn sie heute angäben, dass
sie damals falsche Aussagen gemacht hätten, könne nicht davon ausgegangen
werden, dass sie heute die Wahrheit sprechen. Also solle alles beim Alten
bleiben. Auf Grundlage solcher Fakten soll Mumia nach dem Willen von Richter
Sabo und Gouverneur Ridge aus Pensylvania getötet werden.
Im Herbst 99 hatte nun Gouverneur Ridge das Hinrichtungsdatum auf 5.
Dezember 99 festgelegt.
Das war nicht der erste Versuch, ihn hinzurichten und wie schon bei den
früheren Versuchen gab es weltweit Solidaritätsaktionen, die die juristischen
Bemühungen der Verteidiger Mumias um die Wiederaufnahme des Verfahrens begleiteten
und die vorerst zu einer Aussetzung der Hinrichtung führten.
Immer wieder gingen und gehen in den USA und überall auf der Welt Menschen
für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu Jamal auf die Strasse.
8000 Menschen trugen diese Forderungen z.B. bei der Demonstration am 5.
Februar in Berlin vor die amerikanische Botschaft.
Zahlreiche Menschenrechtorganisationen und -Initiativen, Menschen aus anderen
Befreiungsbewegungen, Gewerkschaften und demokratischen Parteien rund um
die Welt haben ihre Solidarität mit Mumia Abu Jamal erklärt und fordern
die Aussetzung der Hinrichtung und die Wiederaufnahme des Verfahrens.
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Der Druck dieser internationalen Bewegung für Mumia führte
dann endlich dazu, dass Anfang dieses Jahres die zurückgehaltenen Beweismittel
von einem US-Bundesgericht anerkannt wurden.
Nun muss das gleiche Gericht unter dem gleichen Richter Sabo erneut über
eine Wiederaufnahme des Verfahrens entscheiden, mit der Auflage, die neuen
Beweismittel zu würdigen.
Angesichts des offenkundigen Willens von Sabo und Ridge, Mumia zu ermorden
ist daher noch alles offen. Es ist also deshalb enorm wichtig, den öffentlichen
Druck auf die USA aufrecht zu erhalten.
Ständig den Tod in Nacken, sitzt Mumia Abu Jamal also seit 18 Jahren in
der Todeszelle, aus der heraus er es aber unter schwierigen konspirativen
Bedingungen schaffte 2 Bücher zu veröffentlichen.
Mumia ist kein Einzelfall. Nach mehr als 20 Jahren Haft wurden im
vergangenen Jahr die ehemaligen Black Panther Geronimo Pratt und Doruba
Bin Wahad entlassen, weil die US-Behörden erst da Geheimdokumente freigaben,
die die Manipulation der Verfahren und die Unschuld der Betroffenen bewiesen.
Worauf Mumia immer hinweist, ist die Situation der anderen politischen und
von Hinrichtung bedrohten Gefangenen in den USA und weltweit.
Mumia Abu Jamal ist nämlich nur einer von über 200 politischen Gefangenen
in den USA. Mitglieder der American Indian Movement, der NAPO, der Move
Organisation, irische, mexicanische und puertoricanische Gefangene sitzen
z.T. schon über 20 Jahre in US-Gefängnissen. 3000 Menschen sitzen in
den Todeszellen. Sogar 15-jährige werden hingerichtet, wie Anfang Februar
dieses Jahres.
Die meisten Verurteilten sind Schwarze, obwohl die nur etwa 10% der US-Bevölkerung
ausmachen. Daran wird der Rassismus im Polizei- und Justizapparat deutlich,
genauso wie an dem jüngst erfolgten Freispruch für vier New Yorker Polizisten,
die den unbewaffeneten schwarzen Einwanderer Amadou Diallo mit 41 Kugeln
ermordeten, angeblich weil er in die Tasche griff, um seinen Ausweis herauszuholen.
Er hatte sogar Einschüsse in den Fusssohlen, weil die mit kugelsicheren
Westen ausgestatteten Polizisten weiterschossen, als er schon längst am
Boden lag.
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Wir wollen, dass Ravensburg dem Beispiel anderer europäischer Städte
folgt und Mumia die Ehrenbürgerschaft verleiht. Um mitzuhelfen, den öffentlichen
Druck auf die USA weltweit aufrechtzuerhalten, findet
am 25. März, 12°° Uhr
eine
Demonstration
für das Leben und die
Freiheit von
Mumia Abu Jamal
statt
Ort : Ravensburg,
Bahnhof
Freiheit für Mumia Abu Jamal !
Freiheit für alle politischen Gefangenen!
Weg mit der Todesstrafe!
Hoch die internationale Solidarität!
Diese Demonstration wird unterstütz von:
ACJ Ravensburg, Amnesty International Ravensburg, Antifa Ravensburg, Antifaschistische
Aktion Ulm/ Neu Ulm, Antifaschistische Jugendfront Ulm/ Neu-Ulm, Bunte
Liste Lindau, Club Vaudeville Lindau, GAJ Ravensburg/Wangen, Freies Radio
Proton (Vorarlberg), SUB (Zeitungsprojekt aus Vorarlberg), Schwarzer Kater
Überlingen, PAULA, Jugendzentrum Tonne Wangen, Infoladen Nürtingen, Partigiani
- Revolutionäre Linke Nürtingen, Aquadrat (Stuttgart), Die Grünen Kreisverband
Rv., Amnesty International Lindau, Fred Hampel (DGB Vorsitzender Lindau)
Kontakt:
Antifa Ravensburg c/o Bunte Hilfe; Postfach 2029; 88190 Ravensburg, oder
via E-Mail aa_rv@hotmail.com .
Infos gibt es auch unter:
http://www.geocities.com/CapitolHill/Senate/521
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