Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   15.05.2000 
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  Verleihungsfeier in Antioch ein großer Erfolg
Von C. Clark Kissinger
 
 

Bei der Feier unter freiem Himmel waren alle 1000 Sitzplätze besetzt, Hunderte von anderen Studenten mit Freunden und Familien mussten stehen bzw. saßen auf der Notausgangstreppe des Gebäudes hinterm Podium. Die Treppe war mit Mumia-Fahnen geschmückt, die den Studenten von der Hawaii-Ortsgruppe von Refuse & Resist geschickt worden waren. 150 Meter entfernt standen ein paar hundert mürrische Gegendemonstranten.

Seit Wochen versuchten verschiedene Bullenorganisationen, die Universität Antiochs unter Druck zu setzen, die Einladung an Mumia als Ehrenredner zurückzunehmen. Aber die Studenten und die Leitung der Universität blieben standhaft, Hunderte von Einwohnern Yellow Springs unterstützten die Universität und stellten sich als Ordner zur Verfügung.

Ein paar Nächte vorher stopfte die faschistische „National Alliance“ die Briefkästen in Yellow Springs mit rassistischer Propaganda voll. Michael Smerconish, Moderator eines Radio-Talk-Show von Philadelphia und ehemaliger Gehilfe des verstorbenen rassistischen Bürgermeisters Frank Rizzo, sendete von einem provisorischen Studio in einer nahe gelegenen Bar. Und Maureen Faulkner wurde bei den lokalen Medien vorstellig.

Da Mumias geplante Rede für einen öffentlichen Diskurs gesorgt hatte, bot die Antioch-Universität beiden Parteien ihre Räumlichkeiten für eine Debatte mit einem neutralen Moderator an. Die FOP, Maureen, Smerconish, Lynn Abrahams und Dan Flynn lehnten es ab zu debattieren. Während die Stühle der FOPler unbesetzt blieben, erläuterten einige Stunden vor der Feier Rosemari Mealy, Clark Kissinger, Mark Taylor und Pam Africa in einem überfüllten Saal die Argumente für ein neues Verfahren für Mumia.

Da Mumia nicht anwesend sein konnte, baten die Studenten die Autorin Leslie Feinberg, eine Rede zu halten. Leslies Rede gab dem breitgefächerten Publikum einen ausgezeichnete Einblick in den Fall Mumia.

Als es endlich so weit war, sagte der Präsident Antiochs, dass diejenigen, die dagegen seien, die Rede Mumias abzuspielen, aufstehen dürften und dem Podium den Rücken zeigen. Als die Kassette abgespielt wurde, taten dies 9 Menschen, und einer der graduierenden Studenten verließ die Zeremonie. Nachdem die Kassette zu Ende war, gab es von den über 1.000 Anwesenden lange Applaus.

Bis dahin waren die paar Hunderte Gegendemonstranten schon längst verschwunden. Einige der graduierende Studenten hielten eine Rede, u.a. der Student, der gegen die Abspielung der Rede Mumias war. Der Wunsch nach Gerechtigkeit für Mumia war aber so überwältigend, dass er es sich nicht getraute, Mumias Namen zu erwähnen, stattdessen forderte er eine Gedenkminute für Daniel Faulkner. Dies verursachte bei nicht wenigen im Publikum einen Hustenanfall.

Als die Absolventen aufs Podium gingen, um ihre Diplome überreicht zu bekommen, trug ein halbes Dutzend von ihnen Mumia-Aufkleber auf ihrer Kleidung. Ein weiteres Mal obsiegte damit die Forderung der Jugendlichen nach Gerechtigkeit. (SPG)

 
Aus dem Angehörigen Info Nr. 233 vom 12.5.2000
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Siehe auch:
"Hat ein einzelner Mensch eine Auswirkung auf die Welt?" (Rede von Mumia für die Graduierten-Feier an der Antioch-Universität)

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