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  Leben und Freiheit für Shaka Sankofa (Gary Graham)
von Mumia Abu-Jamal, 31.5.2000
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Im zarten Alter von 17 Jahren wurde ein Jugendlicher namens Gary Graham einer schrecklichen Realität ausgesetzt. Der Staat Texas und der Bezirksstaatsanwalt von Harris sahen in ihm ein weiteres entbehrliches schwarzes Leben; einen schwarzer Jugendlichen, an die Todesmaschinerie zu verfüttern. In einem Mordfall, in dem weder Fingerabdrücke noch ballistische Spuren oder andere verwertbare Schuldnachweise eine Rolle spielten, droht Gary Graham die legale Ermordung.

Über die Hälfte seines Lebens wuchs Gary Graham in der Hölle und Härte der Todeszellen von Texas zu dem Mann heran, der inzwischen als Shaka Sankofa bekannt geworden ist, ein junger Mann, der stark überzeugt ist als individuelle und kollektive Persönlichkeit und von seinem Platz in der Geschichte.

Wenn es ein Verbrechen gibt, weswegen das blutige Texas seinen Tod will, dann besteht es darin: Es ist ein Verbrechen in einer rassistischen Nation als schwarzer Jugendlicher ein Bewusstsein zu haben und in politischen und kollektiven Begriffen zu denken. Für Shaka Sankofas Unschuld ist das nicht genug. Der Staat und die Bundesjustiz haben massenhafte Verfahren in Gang gesetzt, das ist wahr, aber nicht ein Jota von Gerechtigkeit. Sein Leben und das Leben tausender junger Männer und Frauen waren schon bei der Geburt verwirkt, nicht erst vor Gericht. Warum soll es nun vor diesen Berufungsrichtern der Reichen mit den weißen Westen anders sein?

Der Fall Sankofa stellt eine Herausforderung für uns alle dar, nicht nur für jene von uns, die grundsätzlich gegen die Todesstrafe eintreten, auch für jene von uns, die sagen, wir glauben an grundsätzliche Gerechtigkeit und grundlegende Menschenrechte. Nach den Bestimmungen der internationalen Menschenrechtsvereinbarung (welche auch die USA unterzeichnet hat) verstößt die Hinrichtung eines Menschen, weil er als Minderjähriger ein angebliches Verbrechen begangen haben soll, gegen die internationalen Gesetze. Aber das amerikanische Imperium scheißt auf das internationale Gesetz.

Es ist notwendig, unzählige Proteste und hartnäckigen Widerstand gegen die Todesmaschinerie zu mobilisieren, um zu erreichen, was unser unmittelbares Ziel sein muss: das Leben und die Freiheit von Shaka Sankofa.

(SPG)

 
Aus dem Angehörigen Info Nr. 234 vom 9.6.2000
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Siehe auch:
The Last Statement of Shaka Sankofa
Dringende Aktionen zur Rettung des Lebens von Shaka Sankofa - Stoppt die Hinrichtung am 22. Juni

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