Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   30.06.2000 
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  Letzte Worte von Shaka Sankofa / Gary Graham
Übersetzung: M. Hammerschmitt
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Sicher habt ihr von der Hinrichtung Gary Grahams / Shaka Sankofas in der Nacht zum letzten Freitag (22. Juni) in Hunstville / Texas gehört. Vor seinem Tod gab Gary Graham eine sechsminütige Erklärung ab, die ich hier in meiner Übersetzung dokumentiere.

Weitere Infos zu den Hintergründen und den letzten Stunden von Gary Graham, zu seiner fragwürdigen Verurteilung wegen Mordes etc.:
http://www.wsws.org/de/2000/jun2000/grah-j24.shtml


Ich möchte gern noch einmal wiederholen, daß ich Bobby Lambert nicht getötet habe. Ich bin ein unschuldiger Schwarzer, der ermordet werden soll. Hier geht es um Lynchmord, Lynchmord in Amerika, heute abend. Meine Verteidigung hat überwältigende Beweise für meine Unschuld gesammelt, und sie sind nie vor einem amerikanischen Gericht gehört worden. Was hier passiert ist ein Schlag ins Gesicht jedes zivilisierten Landes und ins Gesicht von jedem, der sich anschaut was hier passiert, und der weiß: es ist falsch.

Ich danke allen, die sich hinter mich gestellt haben. Sie haben mich unterstützt. Sie sind diesen Weg mit mir zu Ende gegangen.

Ich sage zu Mr. Lamberts Familie: Ich habe Bobby Lambert nicht getötet. Ihr verfolgt die Hinrichtung eines Unschuldigen.

Ich möchte euch allen da draußen meinen tiefempfundenen Dank ausdrücken. Wir müssen vorwärts gehen und alles tun, um legalen Lynchmord in Amerika unmöglich zu machen. Wir müssen uns überall auf der Welt stark machen für dieses Ziel und wir müssen zusammenkommen um die systematische Abschlachtung armer und unschuldiger schwarzer Menschen zu beenden. Wir müssen unsere Stimme erheben um ein Moratorium gegen die Todesstrafe zu fordern. Wir dürfen diesen Lynchmord heute abend nicht vergessen, meine Brüder. Wir müssen die Nation darüber aufklären. Wir müssen zu dem stehen, an das wir glauben. Viele unserer Anführer sind gestorben. Malcolm X, Martin Luther King und andere, die sich für das Recht eingesetzt haben. Sie haben sich für das Recht eingesetzt. Wir müssen, ihr müßt das auch tun, Brüder, deswegen habe ich euch heute abend angerufen. Ihr müßt diese Bestimmtheit weitertragen. Hier geht es um Lynchmord. Aber sie werden weiter lynchen, für die nächsten hundert Jahre, wenn ihr diese Tradition des Widerstands nicht weitertragt. Wir werden siegen. Es mag sein, daß wir diese Schlacht verlieren, aber wir werden den Krieg gewinnen. Dieser Tod, dieser Lynchmord wird gerächt werden. Er wird gerächt werden, er muß gerächt werden. Bleibt stark meine Brüder, und geht weiter vorwärts.

Ihr müßt wissen, daß ich euch alle liebe. Ich liebe das Volk, ich liebe euch alle für euren Einsatz, für euren Mut, eure Stärke, für eure Würde, die Art, wie ihr heute abend hergekommen seid, und die Art, in der ihr heute abend protestiert und unsere Gemeinschaft demonstriert habt. Die Sklaverei hat uns nicht gebrochen. Die Lynchkampagnen im Süden haben uns nicht gebrochen. Dieser Lynchmord heute abend wird uns nicht brechen. Wir werden vorwärts gehen. Unser Bestimmung in diesem Land ist die Freiheit. Wir werden unsere Freiheit erobern, unter allen Umständen. Egal was es kostet, wir gehen weiter vorwärts.

Ich liebe dich, Mr. Jackson. Bianca, bitte kümmere dich darum, daß der Staat die Finger von meinem Körper läßt. Sorge dafür, daß wir an mich unter dem Namen Shaka Sankofa denken. Ich heiße nicht Gary Graham. Kümmert euch darum, daß die Grabinschrift auf Shaka Sankofa lautet.

Ich sterbe im Kampf für das woran ich glaube. Ich sterbe im Kampf für Recht und Gerechtigkeit. Ich habe Bobby Lambert nicht getötet, und die Wahrheit wird ans Licht kommen. Sie wird ans Licht gebracht werden.

Ich will, daß ihr all dies vor einen internationalen Gerichtshof bringt, Mr. Robert und ihr alle da draußen. Ich will daß ihr und meine Familie einen Prozeß über all dies vor einem internationalen Gerichtshof anstrengt. Es gibt Videobänder davon, wie sie mich geschlagen haben. Sie haben mich in den Rücken geschlagen. Sie haben mich zusammengeschlagen, hier in der Todeszelle. Kümmert euch um die Videobänder, die für diesen Prozeß wichtig werden könnten. Zeigt der Öffentlichkeit den Völkermord und diese Welt aus Brutalität, und laßt sie wissen, was wirklich hier hinter diesen verschlossenen Türen passiert. Ihr müßt an diese Videobänder herankommen. Ihr müßt diese Ungerechtigkeit der Welt zeigen. Ihr müßt ein Moratorium für alle Hinrichtungen verlangen. Wir müssen vorwärts gehen, Mr. Robert Mohammed.

Hochwürden Al Sharpton, ich liebe dich, mein Bruder.

Bianca Jagger, ich liebe dich sehr. Du wirst dafür sorgen, daß wir einig sind in unserem Kampf.

Hochwürden Jesse Jackson und ich, wir wissen, daß dieser Mord, dieser Lynchmord niemals vergessen wird. Ich liebe dich auch, Bruder. Das ist Völkermord in Amerika. Das ist, was mit schwarzen Menschen passiert, wenn sie aufstehen und sich für Recht und Gerchtigkeit starkmachen. Wir gehen keine Kompromisse ein. Wir lehnen es ab uns zu unterwerfen, weil das Recht auf unsrer Seite ist. Wir werden vorwärts gehen, weil wir auch schon früher stark waren. Wir werden stark sein, ein Volk. Man kann einen Revolutionär töten, aber die Revolution kann man nicht aufhalten. Ihr müßt diese Revolution weitertragen, um unsere Kinder von diesem Völkermord zu befreien und von dem was sie mit mir heute abend vorhaben. Was seit hundert Jahren in Amerika geschieht. Das ist Teil des Völkermords, das ist Teil der afrikanischen [unverständlich], die wir als Schwarze in Amerika zu erdulden hatten. Aber wir werden siegen, wir werden weitermachen. Bleibt stark. Sie können uns nicht alle umbringen. Wir werden vorwärts gehen.

Meine Söhne, meine Töchter, ich liebe euch alle. Ihr wart wunderbar. Geht mit erhobenem Kopf. Geht weiter vorwärts. Bleibt vereint. Haltet die Liebe und die Einigkeit in der Gemeinschaft aufrecht.

Unser Sieg ist gewiß. Das Volk wird siegen. Wir werden unsere Freiheit in diesem Land erlangen. Wir werden sie erlangen, was immer es kostet. Wir werden weitergehen. Geht vorwärts, Brüder! Geht mit erhobenem Kopf. Geht weiter. Und ihr, unsere Anführer, geht vorwärts. Redet mit den Leuten. Predigt das Moratorium gegen alle Hinrichtungen. Wir werden die Todesstrafe in diesem Land stoppen. Und wir werden sie auf der ganzen Welt stoppen. Ihr müßt dafür kämpfen. Wißt, daß es richtig ist, was ihr tut. Was ihr tut, ist richtig. Was hier heut abend geschieht ist schlicht und ergreifend Mord. Nichts anderes als staatlich erlaubter Mord, staatlich erlaubter Lynchmord, genau hier in Amerika, genau heute abend. Sonst nichts. Sie wissen, daß ich unschuldig bin. Sie kennen die Fakten, die meine Unschuld beweisen. Aber sie können das nicht zugeben, denn das würde im gleichen Atemzug ihre Schuld beweisen. Das werden diese Rassisten nie tun. Denkt daran Brüder, darum geht es. Wir müssen unsere Ziele verfolgen. Wir müssen stark bleiben. Wir werden siegen. Wir werden weitergehen. Geht vorwärts, all ihr Schwarzen, black power. Geht vorwärts, all ihr Schwarzen, black power. Sie bringen mich heute abend um. Sie ermorden mich heute abend.

 
Quelle:
M. Hammerschmitt

References / Siehe auch:
Fidel Castro on Shaka Sankofa (From GRANMA June 24, 2000)
Life and Freedom for Shaka Sankofa (Gary Graham) (By Mumia Abu-Jamal; May 31, 2000)
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