Ein Wettlauf
um Gerechtigkeit: Freiheit für Mumia Abu-Jamal! |
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Das Jahr 2000 oder 2001 könnte das letzte im Leben des schwarzen Journalisten und ehemaligen Aktivisten der Black Panther Partei Mumia Abu-Jamal sein. Er wird beschuldigt, im Dezember 1981 während einer nächtlichen Streitigkeit, bei der er seinem Bruder zu Hilfe kam, einen weißen Polizisten ermordet zu haben. Abu Jamal wurde am 3. Juli 1982 von einer fast ausschließlich weißen Jury zum Tode verurteilt und sitzt nunmehr seit beinahe 18 Jahren in der Todeszelle. Das Verfahren, in dem das Todesurteil über Abu-Jamal verhängt wurde, kommentiert die Menschenrechtsorganisation Amnesty International nach Studium der gesamten Prozeßakten in einem 34-seitigen Bericht über Mumia Abu-Jamal wie folgt: |
Das Verfahren, bei dem Mumia Abu-Jamal schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt wurde, verletzte die internationalen Mindestnormen für faire Prozeßführung und die Verhängung der Todesstrafe. Amnesty International ist der Meinung, daß dem Interesse der Gerechtigkeit am besten gedient wäre, wenn Mumia Abu-Jamal ein neues Verfahren gewährt würde. |
Mumia Abu-Jamal ist nur einer von 3.600 Menschen in den Todestrakten der USA, die dort auf ihre Hinrichtung warten. Seine Schuld ist alles andere als erwiesen. Tatsache ist:
Aber Mumia Abu-Jamal ist kein Einzelfall. Mehr als die Hälfte der Insassen
der US-Todestrakte sind "Farbige", mehr als 90 % sind arm; die meisten
können sich keine adäquate Verteidigung leisten, so daß sie eigentlich schon,
bevor sie überhaupt schuldig gesprochen sind, keine Bürgerrechte mehr genießen.
Während die Verbrechensrate im allgemeinen und die Zahl der Gewaltverbrechen
und Morde in den USA seit Jahren konstant zurückgeht, machen zynische
und gewissenlose Politiker das staatliche Töten von Menschen zum billigen Wahlkampfschlager.
Dabei wissen sie aus den amtlichen Statistiken genau, daß die Anwendung der
Todesstrafe und einer drakonischen Gesetzgebung die Häufigkeit von Verbrechen
nirgends in den USA in meßbarem Maß zurückdrängt.
Die Propagierung einer Strafgesetzgebung von mittelalterlicher Härte, besonders aber der Todesstrafe, seitens der US-Politiker und der Medien ist nichts als ein Geschäft mit der Angst, das keineswegs "Recht und Ordnung", sondern der Manipulation von Menschen dient.
Mumia Abu-Jamal war seit frühester Jugend radikaler Gegner einer Politik, die die Menschen in "Rassen" spaltet und die Angst "vor dem Verbrechen" schürt, um sie um so leichter beherrschen zu können. Er trat mit 14 Jahren der Schwarzenorganisation "Black Panther Party" bei, in der er zum prominenten Journalisten wurde. In den siebziger Jahren machte er sich in seiner Heimatstadt Philadelphia einen Namen als Radiojournalist, der in seinen Sendungen Rassismus und Polizeibrutalität mit unnachgiebiger Schärfe angriff. Der Zwischenfall am 9. Dezember 1981, bei dem Mumia Abu-Jamal selbst durch den Polizeibeamten Daniel Faulkner lebensgefährlich verletzt wurde, bot Polizei und Behörden Philadelphias, einer der Hochburgen des Rassismus in den USA, die ideale Gelegenheit, sich eines unbequemen Kritikers zu entledigen. Es ist davon auszugehen, daß es diesen Kräften todernst damit ist, Abu-Jamal hinzurichten und so endgültig zum Schweigen zu bringen.
Mumia Abu-Jamal hat nicht mehr viel Zeit. Die seit dem 23. Juni 2000 anstehende Verhandlung seines Falles vor dem 3. Bundesbezirksgericht in Philadelphia ist vermutlich die letzte realistische Chance, eine Wiederaufnahme seines Verfahrens zu erreichen. Wir kämpfen um das Leben Mumia Abu-Jamals, weil hier ein Mann hingerichtet werden soll, weil er die falsche Hautfarbe hat und der falschen Gesellschaftsklasse angehört, nicht weil er schuldig ist. Wir kämpfen um das Leben Mumia Abu-Jamals, weil hier ein Mensch hingerichtet werden soll, weil er den Mut hatte, öffentlich Rassismus und staatliches Unrecht anzuprangern. Wir kämpfen um das Leben Mumia Abu-Jamals, weil der Staat kein Recht hat, Menschen zu töten.
Schließt euch diesem Kampf an!
Was jede/r tun kann: Unterschreibt die an unseren Ständen ausliegenden Unterschriftenlisten, in denen ein neues Verfahren für Mumia Abu-Jamal gefordert wird.Und schließlich: | |
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Kontakt: |
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Freiheit für Mumia Abu-Jamal
Heidelberg Annette & Michael Schiffmann, In der Neckarhelle 72,
69118 Heidelberg; (Tel/Fax: 06221/800313; E-Mail: mikschiff@poweronline.net |