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Knäste, soziale Kontrolle und politische Gefangene
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Anmerkung:
Knäste, soziale Kontrolle und politische Gefangene Die fortschreitende Globalisierung der Märkte und das "Verdienenwollen" haben die U.S.-Knäste in profiterzeugende Unternehmen verwandelt - den "Prison Industrial-Complex" (PIC).Trotzdem erfüllen sie aber weiterhin ihren Hauptzweck: die "Lagerung" und das "Verschwinden lassen" der "Nichtakzeptablen". Knäste existieren um den Gefangenen ihre Rechte zu rauben,ihre Menschlichkeit, um sie zu bestrafen. Diese Institutionen stigmatisieren Gefangene durch moralische Denunziation und durch Anklagen die auf "schlechte Gene" basieren - Hautfarbe als Delikt. Das Gesetz - in sich selbst eine politische Institution - stellt den Rahmen zur Verfügung für den Krieg der sozialen Kontrolle gegen unterdrückte Nationen, das Proletariat und gegen nicht "anpassungsfähige" Frauen. Die überwiegende Mehrheit der Gefangenen sind nicht im Knast weil sie "Kriminelle" sind, sondern weil sie beschuldigt werden eines der immer zahlreichender werdenden Gesetze, die entwickelt wurden zur sozialen Kontrolle und der staatlichen Repression,gebrochen zu haben. Sie wurden zu "Sündenböcke" gemacht und kriminalisiert. Deutlich wird dies in der steigenden Zahl der afroamerikanischen, lateinamerikanischen, Native Americans + asiatischen Jugendlichen die eingesperrt werden unter Jugendstraf-gesetzen und "Anti-Gang"-Gesetzen; an der Zahl der Menschen aus anderen Ländern (außer den meisten europäischen) die inhaftiert werden mit Hass-unterstützenden Immigrationsgesetze; und natürlich, der "Drogenkrieg" in welchem hunderttausende entführt wurden aus ihren Communities, ja sogar aus ihren Ländern. Diese umfassenden Gesetze vereinen und ermutigen die U.S.-kapitalistische Linie ausgesuchte Bevölkerungsschichten zu kriminalisieren und zu dezimieren und sich eine Geisel hinter Knastmauern zu halten, eine "Dritte Welt"-Lohnarbeiterkraft bestehend aus der Arbeiterklasse. Viele Gefangene sind aufgrund ihrer ethnischen Herkunft und ihrer Klassenzugehörigkeit Opfer von ethnischen "Säuberungs"-Programmen - die Inhaftierung verschiebt den Tod. Es gibt aber noch andere "Unerwünschte": die,die bewußt politisch widerstand leisten, die dagegen waren/sind- auch durch Angriffe - gegen die Ungerechtigkeit und Ungleichheit des staatlichen Systems der sozialen Kontrolle. Dies Gefangene sind politische Gefangene, historisch schon immer die, die am meisten gefürchtet und verachtet wurden/werden von denen die die staatliche Macht haben. In den 1950er wurde COINTELPRO ( Counter INTELligence PROgram) geschaffen. Angewandt in einem politischen Krieg gegen nationale Befreiungsbewegungen, anti-imperialistische und anti-kapitalistische Kräfte wurde in diesem Programm gearbeitete mit dreckigen Tricks, Desinformation,miltarisierten Bullen-Abteilungen und Attentate. Inhaftierung war, und ist immer noch, eine der Waffen gegen politische Aktivistinnen. Der Staat zeigt wenig Mitleid mit seinem politischen Feind. Der Fall von Mumia Abu-Jamal ist ein zur Zeit ziemlich bekanntes Beispiel. Ihm wurde sogar sowas wie ein faires Verfahren unter mehr ?liberalen? Standarts als sie damals existierten, verweigert. Geronimo ji-Jaga (Pratt) und Leonard Peltier wurden beide,durch Bundes-+örtliche COINTELPRO-Kräfte in einem abgekarteten Spiel hereingelegt, als Mörder verurteilt. Gerornimo wurde nach langen Kampf und 27 Jahren entlassen. Leonard ist immer noch im Knast. Assata Shakur wurde wegen eines Bullenmordes verurteilt den sie nicht getan haben konnte und ist nur frei weil sie im Exil (Kuba) ist. Etliche politische Gefangene sind seit fast 2 Jahrzehnte im Knast und einige sogar für 3 Dekaden - die Angola 3, die New York 3, Black Panthers und New African Militante, puerto-ricanische Independentistas, nord-amerikanische anti-imperialistische Solidaritäts-Kämpferinnen und andere Genossinnen. Ein politischer Gefangener zu sein ist weder besonders bequem noch eine priviligierte Stellung. Zu seinen/ihren Überzeugungen und Prinzipien weiterhin zu stehen bedeutet einen hohen Preis zu zahlen. Politische Gefangene in den New Yorker Staatsknästen sind selten im selben Knast. Viele verbrachten Jahre,Jahrzehnte, in isolierten "control-units" nur wegen ihrer politischen Gruppenzugehörigkeit und ihren "politischen Delikten". Vielen wird medizinische Versorgung aus "Sicherheitsgründen" verweigert. Feinde des Staates werden zu Zielscheiben, immer unter ständiger Beobachtung. Der Staat ist entschlossen uns zu zerstören. Mit voller Absicht. Und nicht einfach nur dadurch daß das Knastsystem selbst ein Mittel von "gleichberechtigen" Strafe und beiläufiger Grausamkeit das durch seine Beschaffenheit selbst das Leben zermalmt und den Atem nimmt von seinen Opfern und Geiseln. Ein/e politische/r Gefangene/r zu sein ist auch keine Sache des Höherstehens in einer Knast- "Hierarchie" unter Gefangene.Wo eine/r steht ist eine Sache ihres/seines politischen Bewußtseins,und nicht eine von sozialem Status oder von Privilegien. es ist eine Stelle die auf der politischen Praxis basiert und auf internationalem Gesetz. Sogar ein U.S.-Gericht hat darauf erkannt, daß "Delikte/Verbrechen" differenzierter bewertet werden müssen,wenn sie zur Unterstützung eines politischen Kampfes gegen den Staat ausgeführt werden.Dies gilt für beides: für eigentlich politische Delikte (z.B.Aufruhr) und für relative Delikte. Letztere beinhalten "eigentlich gewöhnliche Delikte begangen in Verbindung mit einer politischen Aktion" oder "gewöhnliche Delikte begangen aus politischen Motiven oder die in einem politischen Kontext stehen." Das Gericht sagte,weiterhin sich beziehend auf den politischen Staus und internationales Recht: es ist der Fakt daß die Aufrüherinnen versuchen ihre jeweiligen Regierungen auszuwechseln das die politische delikt-ausnahme zur Anwendung bringt, nicht die Gründe warum dies getan wird oder die Art der Aktionen von denen erhofft wird daß dies Ziel erreicht wird. Es gibt aber auch einige soziale Gefangene,verschlungen von der Knastmaschine,die politisch bewußter wurden durch die tägliche,strafende Repression,die Brutalität,den Rassismus und die Ungerechtigkeit. Diese Genossen, z.B. George Jackson, Ruchell Magee, Hugo Pinell und viele andere, überwanden ihre sozialen Verhalten,stellten sich ihrer Vergangenheit und ließen auch die ?Geisel?-Viktimizierung hinter sich und überwanden den vom Knastsystem verlangten Individualismus um dieses System als selbstbestimmte Protagonisten herauszufordern. Sie wurden zu Staatsfeinden, Subjekte des besonderen "Schutz"-Mantels und der speziellen Behandlung von politischen Gefangenen. Genossen wie diese wurden durch den Knast ermordet oder landeten auch in den "control-unit"-Knästen. Politische Gefangene kommen aus ihren Communities,, entwickeln weiteres politisches Bewußtsein. Teil dieses Bewußtseins ist zu verstehen daß wir aus der Gesellschaft der Unterdrückten und Ausgebeuteten sind. Viele politische Gefangene waren in dem Kampf gegen das Knastsystem aktiv lange bevor wir uns vorstellten,daß wir als Gefangene enden würden. Viele machen nach ihrer Entlassung weiter in ihrem Kampf gegen das Konzentrationslager USA. Die Ungerechtigigkeit und Unmenschlichkeit des Knastsystems ist nur die logische Verlängerung oder Folge der umfassenden Ungerechtigkeit des ganzen Systems. Wir bekämpfen Grausamkeit, Brutalität und Unmenschlichkeit im System und in unseren Communities. Es wird mehr politische Gefangene geben, da es immer notwendiger wird das menschen-verachtende System zu bekämpfen und weil unsere sozialen und politischen Bewegungen stärker wachsen und direkter die Globalisierung,den Kapitalismus und den wachsenden militarisierten Bullenstaat herausfordern. Dem Staat ist an sozialer Kontrolle mehr gelegen als je zuvor. (Er wurde in Seattle durch die Anti-WTO-Demos kalt erwischt, reagierte aber auf vorhersehbare Weise) Was wird mit den 60 Leute geschehe,.die noch wegen Seattle Anklagen haben? Was ist mit dem Aktivisten, der für einen Steinwurf während einer Anti-Globalisierungs-Demo letzten Sommer in Oregon zu 7 Jahre Knast verurteilt wurde? Oder mit Khalil Jacobs-Fantanzzi, der puerto-ricanische Genosse der als einziger vor Gericht mußte nach den Demos gegen die Beschlagnahmung des Radiosenders KPFA in Berkeley letzten Sommer? Khalil ist ein Anti-Knast-Aktivist und spielte eine führende,organisatorische Rolle in Kalifornien in der Kampagne zur Freilassung der puerto-ricanischen POW?s und politischen Gefangenen. (Nachdem der Fall endlich vor Gericht kam,wurde er freigesprochen). Viele soziale und politische Aktivistinnen haben ihre Unterstützungsarbeit für Gefangene und ihren Kampf gegen die brutalen Sklaven-Firmen gesteigert. Reflektiert wurde dieses Wachstum auf der aktuellen und qualifizierten Konferenz von Critical Resitance im Herbst 1998. Die Arbeit von Aktivistinnen trug dazu bei,die Konditionen dafür zuschaffen, daß, trotz U.S.-Macht und den imperialen Verkündungen daß die USA "Gottvater" der Demokratie und Menschenrechte seien, Amnesty International endlich einen Bericht über die Menschenrechte in den USA herausbrachte. Selbst Gefangene in den tiefsten Löchern empfinden etwas Hoffnung trotz der sich stetig steigernden Spirale aus unmenschlicher Behandlung und steigender Dämonisierung. Aber mitten in diesem Anstieg des Aktivismus scheint da eine Zurückhaltung in der Unterstützung der politischen Gefangenen und der POW's zu sein, oder eine Tendenz zu sagen daß es keinen Unterschied macht wie das Bewußtsein oder die Rolle der Gefangenen ist -- z.b. "alle Gefangene sind politische Gefangene" da Inhaftierung ein politischer Grundsatz ist. Einige Flugblätter zur Knast-Unterstützungsarbeit haben die Parole: "Unterstützung für die politischen Gefangenen und POW's" aber wenig darüber ,wer wir sind und warum wir als Teil der Knastarbeit unterstützt werden sollten. Ganz sicher ist die Unterstützung von politischen Gefangenen kein Hindernis in der Oppositionsarbeit gegen die Knastfirmen oder beim Kampf für menschlichere Bedingungen. Auch wir erleben die volle Bandbreite der Repression. Wir sind hier weil wir die soziale Repression angegriffen haben! Manchmal scheint es als sei das Zögern uns zu unterstützen ausdrücklich in unserer Politik begründet, in unserem politischen Bewußtsein und in unseren Aktionen. Vielleicht verursachen die relativ politischen ?Delikte? wegen derer wir verurteilt sind,bei einigen Leute Konflikte, da sie eine andere politische Strategie vertreten. Aber sollte eine Bewegung nicht politisch bewußte,selbstbestimmte,kreative und kollektive Protagonistinnen in dem Kampf für/um Menschenrechte und Menschenwürde ermutigen? Da ist immer Raum um über Politik, Ansichten, Strategien und Taktiken zu diskutieren. Sich mit Widersprüchen und Fragen zu konfrontieren ist eine gute Sache. Jeder Kampf für die Freiheit fordert freie und offene Debatten über die Ideen und die Praxis. Gleichzeitig müssen aktive Kämpfe die unterstützen ,die bewußt politisch handeln. Dies zu tun ist ein Teil des geltendmachens vom Recht zu kämpfen,sowie ein verteidigen des Aktivismus und kann stärkeren Widerstand gegen das Militär, den Finanz-und Politikapparat bewirken,der unserer Communities und der ganzen Welt Gleichheit und Gerechtigkeit verweigert.
aus: Break the Chains - 10, März 2002
über die New York 3:
über die Angola 3: |
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Quelle: von Gemeinsames Anti-Repressionsbündnis,Berlin - 11.03.2002 02:43 http://www.de.indymedia.org/2002/03/17624.shtml |
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