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  Gouverneur Rendell will den Kopf von Robert Fisher
Am 5. Februar unterzeichnete der Governeur von Pennsylvania den 1. Hinrichtungsbefehl
 
 

Ed Rendell, der als Bezirksstaatsanwalt für die Anklage gegen Mumia Abu-Jamal und seine Verurteilung zum Tode verantwortlich war, ist seit dem 21. Januar 2003 Gouverneur von Pennsylvania. Während der scheidende Gouverneur des Bundesstaates Illinois im Januar 2003 mit der summarischen Begnadigung von allen 167 Todeshäftlingen des Staates noch ein Zeichen gegen die „rassendiskriminierende“ Todesstrafe setze und sie als „willkürlich, unberechenbar und unmoralisch“ bezeichnete, verlor Rendell keine drei Wochen Zeit und unterzeichnete bereits am 5. Februar 2003 den ersten Hinrichtungsbefehl.

Das nächste Opfer des Todesstrafenfanatikers Rendell, der als Bezirksstaatsanwalt für die Versendung von Dutzenden von Menschen in die Todestrakte Pennsylvanias sorgte, soll der Afroamerikaner Robert Fisher sein, der bereits 1988 zum Tode verurteilt wurde.

Robert Fisher ist ein weiteres Beispiel für die rassistische, willkürliche, unberechenbare und unmoralische Praxis der Todesstrafe in Penns­yl­vania und den USA. Er wurde in Montgomery County, Pennsylvania, wegen angeblichen Mordes an seiner Ex-Freundin zum Tode verurteilt. Die Anklage behauptete, er habe sie getötet, um sie daran zu hindern, in einem weiteren Mordfall, bei dem es um die Tötung eines Regierungs­informanten ging, gegen ihn auszusagen.

Noch vor dem Prozess in Montgomery County wurde er von einem Bundesgericht des Mordes an dem Informanten schuldig gesprochen, und seit diesem Zeitpunkt hatte Robert Fisher keine Aussicht mehr auf Gerechtigkeit. Der Jury wurde er als ein Mann präsentiert, der schon einmal einen Mord begangen hatte und deswegen keine weitere Chance verdiente. Es half ihm dann nichts mehr, dass er in seinem Berufungsprozess vorm Bundesgericht des Mordes an dem Informanten freigesprochen wurde.

Auch in dem neuen Verfahren, das ihm im Hinblick auf den Mord an seiner Ex-Freundin gewährt wurde, wurde die Jury wieder ausführlich über seine frühere Verurteilung durch das Bundesgericht fehlinformiert, obwohl dieses Urteil längst aufgehoben worden war. Er wurde erneut zum Tode verurteilt, und im Jahr 1997 wurde sein Todesurteil ein weiteres Mal bestätigt.

So drängt sich auch in Robert Fishers Fall der Verdacht auf, dass für das Todesurteil gegen ihn wieder einmal weniger der Faktor „Schuld“ verantwortlich war, sondern drei leider nur zu häufig wesentlich wichtigere Faktoren, nämlich die Rasse und die Armut des Angeklagten und der Erfolgszwang der Staatsanwaltschaft.

Ex-Staatsanwalt Ed Rendell ficht das selbstverständlich nicht an, hat er doch erst kurz vor seiner am 8. November 2002 erfolgten Wahl zum Gouverneur in einem Fernsehinterview behauptet, er wolle als Gouverneur vor Unterzeichnung eines Hinrichtungsbefehls jedes einzelne Todesurteil sorgfältig prüfen zu wollen, um unmittelbar danach seine dramatische Unkenntnis im Fall Mumia Abu-Jamals zu offenbaren, für dessen Hinrichtung er sich seit vielen Jahren stark macht, was er in der Sendung erneut bekräftigte.

Wie genau Rendell es mit seiner Sorgfaltspflicht in punkto Hinrichtungen nimmt, demonstrierte er auch als Bürgermeister von Philadelphia. Dort mischte er sich nicht nur wiederholt mit Hinrichtungsforderungen in die noch laufenden Versuche Mumia Abu-Jamals ein, Beweise für seine Unschuld vorlegen zu dürfen und ein neues Verfahren zu erzwingen, sondern trat 1994 auch für die Verhängung der Todesstrafe für ein Verbrechen ein, dessen genaue Umstände er gar nicht kannte und dessen mutmaßlicher Täter soeben erst verhaftet worden war.

Wenn Rendell mit seinem für den 3. April 2003 angesetzten Hinrichtungsbefehl gegen Robert Fisher durchkommt, steht zu befürchten, dass Pennsylvania, wo die letzten drei Hinrichtungen 1995 (2) und 1999 (1) bei Gefangenen stattfanden, die sich schon in ihr Schicksal ergeben hatten und sich freiwillig exekutieren ließen, seine „Maschinerie startklar macht: Generatoren heulen auf, Gifte werden gemischt, Gase abge­messen und vorbereitet, und stille Kammern warten auf den Befehl, ein Leben auszulöschen.“ (Mumia Abu-Jamal, ...aus der Todeszelle, Atlantik Verlag, 2001, S. 57)

Damit es einem Mann wie Rendell, für den der Tod in der Exe­kutionskammer offenbar nicht mehr als ein „Wahlkampfposter“ (so Mumia Abu-Jamal über diese Sorte von Politiker) ist, nicht gelingt, den in Illinois eingeleiteten neuen Trend gegen die Todesstrafe in den USA wieder umzukehren und Pennsylvania in Transsylvanien zu verwandeln, ist es notwendig, eine möglichst massive Protest­kampagne zur Rettung Robert Fishers zu entfalten.

Das Leben dieses einen Mannes ist es wert.

Das Leben Mumia Abu-Jamals, der im selben Hochsicherheitsgefängnis wie Robert Fisher in Waynesburg, Pennsylvania sitzt, ist es wert.

Und ebenso wert ist es das jedes einzelnen der 242 weiteren Todeskandidaten im Bundesstaat Pennsylvania und der über dreitausend in den USA.

Der Vorsitzende der Anti-Todesstrafenorganisation Pennsylvania Abolishionists United Against the Death Penalty Jeff Garis fordert dringend dazu auf, den Gouverneur mit Protestschreiben oder -anrufen einzudecken.

Bitte richten an: Governor Edward Rendell * 525 Main Capitol Building * Harrisburg, PA 17120 * USA Tel. 001 (717) 787-2500 * Fax 001 (717) 772-8284

Bitte von jedem Schreiben eine Kopie an: Pennsylvania Abolitionists * P.O. Box 58128 * Philadelphia, PA 19102 * email: kurt63@aol.com * Tel. Kontakt zu Jeff Garis: 001 (215) 724-6120
Oder: IVK, Postfach 150 530, 28095 Bremen, von wo die Schreiben gesammelt weitergereicht werden.

Weitere Infos: www.freedom-now.de; außerdem www.ccadp.org & www.pa-abolitionists.org.

 
Quelle:
Freiheit für Mumia Abu-Jamal Heidelberg eV
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