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Heute früh, am 13. Oktober, haben hunderte von streikenden Studenten
an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) einen Antrag
angenommen, der zur Aktion der Arbeiterklasse für die Befreiung von Mumia
Abu-Jamal aufruft. Dieser berühmte schwarze radikale Journalist sitzt
in einer Todeszelle in Pennsylvanien. Die Abstimmung um 5 Uhr morgens
kam nur Stunden bevor Pennsylvaniens Gouverneur Tom Ridge einen Hinrichtungsbefehl
unterschrieb. Das Datum für die Hinrichtung von Jamal wird für den 2.
Dezember angesetzt. Der Kampf, um die Hinrichtung dieses mutigen Kämpfer
für die Unterdrückten zu verhindern, ist zum Brennpunkt des weltweiten
Kampfes gegen die grausame und rassistische Todesstrafe geworden. Die
Streikenden der UNAM fordern alle Kämpfer für die Sache der Unterdrückten
auf, den Kampf um Mumias Rettung aufzunehmen.
Der Antrag vom Grupo Internacionalista (mexikanische Sektion der Liga
für die Vierte Internationale) war zuvor von der Fakultät der Naturwissenschaften
der UNAM angenommen worden. Er ging dann zum allgemeinen Streikrat (CGH),
der am Campus der Berufsschule ENEP in Acatlán, einer entlegenen Einrichtung
der Nationalen Universität, tagte. Dies ist derselbe Campus, der vor einer
Woche von der Universitätsverwaltung und ihren bezahlten Schlägern (Porros)
vorübergehend eingenommen wurde, während eines schweren Polizeieinsatzes.
Die Schule wurde einige Stunden später von Hunderten von Streikenden wieder
besetzt. In der heutigen Versammlung des CGH ist der Antrag für die Befreiung
von Mumia vor einem Podium mit einem Porträt von Karl Marx vorgetragen.
Unterstützer der Volksfront um Cuauhtémoc Cárdenas (der frühere Regierungschef
von Mexiko-Stadt und jetzige Präsidentschaftskandidat der bürgerlich-nationalistischen
Partei der demokratischen Revolution [PRD]) versuchten erfolglos, die
Streikversammlung zu stören und zu beenden. Jedoch wiesen Hunderte von
Studenten die Möchtegern-Streikrecher zurück und applaudierten laut dem
Antrag für Jamal.
Inzwischen ist ein Streik der nationalen Gewerkschaft der Universitätsarbeiter
(STUNAM) zusammen mit den Studenten am 1. November möglich. Die Verwaltung
weigert sich, mit der Gewerkschaft zu verhandeln. Außerdem mobilisierten
die UNAM-Streikenden vor kurzem, um iranische Studenten zu verteidigen.
Die Studenten sind vom klerikalen Regime mit der Todesstrafe bedroht,
weil sie angeblich den Islam beleidigt haben.
Da die Drohung einer nahe bevorstehenden Hinrichtung über Mumia Abu-Jamal
hängt, ist es die Pflicht jener, die für die Ausgebeuteten und Unterdrückten
kämpfen, die Macht der Arbeiterklasse zu mobilisieren, um seine Freiheit
zu gewinnen. Das letzte Mal, daß Ridge ein Hinrichtungsbefehl unterschrieb,
haben Gewerkschaften in Vertretung von Millionen von Arbeitern weltweit,
für Mumia Stellung bezogen und die Aussetzung des Hinrichtungsbefehls
gefordert. Heute ist es noch dringender als je zuvor, die erbarmungslose
Maschinerie des staatlichen Mords zu stoppen. Dies verlangt eine noch
größere Macht: die der Arbeiter, die die Räder der kapitalistischen Wirtschaft
von Philadelphia bis zu Mexiko-Stadt, Rio, Hamburg und Johannesburg antreiben,
die kann sie auch zu einem kreischenden Stopp bringen.
Der Kampf, die Arbeiterklasse zu mobilisieren, um Mumia zu befreien und
die rassistische Todesstrafe abzuschaffen, macht es dringend notwendig,
mit allen Parteien der kapitalistischen Klasse zu brechen, sei es die
PRD von Cárdenas in Mexiko, sei es die Demokraten und Republikanern in
den USA, und eine revolutionäre Arbeiterpartei zu schmieden, die den Kampf
der Unterdrückten führen kann. Genauso wie die Arbeiter sich in den Zwanzigern
mobilisierten, Sacco und Vanzetti zu verteidigen und die "Scottsboro Boys"
(neun schwarze Jugendliche, die von Hinrichtung in Alabama in den dreißiger
Jahren bedroht waren) zu retten, sind heute Arbeitsniederlegungen, Streiks
und Demonstrationen, die von der Arbeiterbewegung organisiert werden sollen,
dringend notwendig, um zu fordern: Stoppt die Hinrichtung! Nieder mit
der rassistischen Todesstrafe! Freiheit sofort für Mumia Abu-Jamal!
Freiheit für Mumia Abu Jamal!
Der folgende Antrag wurde von über 500 streikenden Studenten der Nationalen
Autonomen Universität von Mexiko (UNAM) auf einer Versammlung des Allgemeinen
Streikrats früh am 13. Oktober angenommen, Stunden bevor der Gouverneur
von Pennsylvanien, Ridge, einen Hinrichtungsbefehl für Mmumia Abu-Jamal
unterschrieb.
Am 4. Oktober 1999 kündigte das Oberste Gericht der USA an, daß es sich
weigere, einen von den Rechtsanwälten von Mumia Abu-Jamal vorgelegter
Appell zu hören. Die Anwälte forderten einen neuen Prozeß aufgrund der
unzähligen und unverschämten juristischen Grausamkeiten, die während des
Prozesses 1982 stattfanden, der zum Todesurteil führte. Während das Verteidigungsteam
neue legale Schritte bereitet, mach tes diese Ablehnung durch das Oberste
Gericht noch dringlicher, die Arbeiterklasse massiv zu mobilisieren, um
sofortige Freiheit für Mumia zu fordern. Diese ist die soziale Gewalt,
die die Macht hat, diesen kapitalistischen Angriff auf die Unterdrückten
zurückzuschlagen.
Der kapitalistische Staat will Mumia Abu Jamal, diesen berühmten schwarzen
Journalisten, zum Schweigen bringen, in dem er ihn hinrichtet. Mumia Abu-Jamal
ist als "Stimme der Stimmlosen" bekannt und sein "Verbrechen" besteht
darin, daß er sich der rassistischen amerikanischen Bourgeoisie widersetzt
und ein System, das sich auf die unerträglichen Unterdruckung von ethnischen
Minderheiten stützt, denunziert. Die rassistische Todesstrafe in den Vereinigten
Staaten ist nichts anderes legales Lynchen, eine offizielle Version des
Terrors des Ku-Klux-Klan, eine direkte Nachfolge der Sklaverei. Heute
gibt es Tausende in den Todeszellen, die meisten von ihnen Schwarze und
Latinos, einschließlich Dutzende von Mexikanern.
Durch die Ermordung von Mumia Abu-Jamal will die herrschende Klasse eine
Warnung an alle senden, die es wagen, gegen Unterdrückung, Armut, Hunger
und Krieg aufzustehen. Um dieses zu tun, trampeln sie auf den Rechten
der Unterdrückten herum. Mumia war es nicht erlaubt, sich selbst vor Gericht
zu verteidigen und 1982 wurde er sogar während seines Prozesses aus dem
Gerichtssaal ausgewiesen. Schwarze wurden systematisch aus der Jury ferngehalten.
Dies zeigt, daß es keine Gerechtigkeit für die Ausgebeuteten und Unterdrückten
vor den bürgerlichen Gerichten geben kann. Im kapitalistischen juristischen
System ist die einzige Stimme die der Bosse, ihrer Politiker und Richter
die immer versuchen, die Proteste von jenen zu unterdrücken, die gegen
die Hungermaßnahmen kämpfen, die den Werktätigen auferlegt wurden.
Jene, die verfügen, daß Mumia sterben muß, sind dieselben, die sowohl
die Erhohung von "Studiengebuhren" an der UNAM als auch die Privatisierungen
rund um die Welt, die für tausende von Arbeitern Entlassungen bedeuten,
angeordnet haben. Es sind auch dieselben, die eine enormes militärisches
Aufgebot in den Staaten von Chiapas, Oaxaca und Guerrero eingesetzt haben,
um Indianern und Bauern, die sich gegen ihre erbarmungslose Unterdrückung
erheben, niederzuwerfen. Wir, in der größten Universität Lateinamerikas,
derzeit im Streik, schließen uns den internationalen Proteste für Mumia
an. Gleichzeitig kämpfen wir für die unmittelbare Befreiung aller Gefangenen
des Klassenkrieges in diesem Land, Opfer des bürgerlichen Justizsystems
in Mexiko.
Wir, die streikenden UNAM-Studenten, die den Angriffen der mexikanischen
Bourgeoisie widerstanden haben, wissen, daß diese Bourgeoisie der Juniorpartner
von jenen ist, die heute versuchen, Mumia zum Schweigen zu bringen. Wir
betonen, daß es notwendig ist, um dieses neue Verbrechen des kapitalistischen
Staates zu verhindern, die enorme Macht der Arbeiterklasse der Welt zu
mobilisieren. Im letzten April, legten Lehrer im Staat von Rio de Janeiro,
Brasilien und Hafenarbeiter an der westlichen Küste von den Vereinigten
Staaten ihr Arbeit nieder und forderten Freiheit für Jamal. Heute richten
wir uns an die Gewerkschaften und kämpferische Arbeiter in Mexiko, vor
allem an jene, die sich organisiert haben und an Verteidigungswachen im
UNAM-Streik teilnahmen, um sie zu bitten, uns in Protestaktionen zu fordern:
Freiheit jetzt für Mumia Abu-Jamal! Nieder mit der rassistischen Todesstrafe!
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