Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   06.12.1999 
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  Die Move 9
 
 

Die MOVE­9 sind unschuldige Männer und Frauen, die seit 1978 im Gefängnis sind. Jede(r) von ihnen wurde zu 30 ­ 100 Jahren für den Mord an den Polizisten James Ramp während eines massiven Polizeiangriffs auf den Hauptsitz der MOVE in Powelton Village, Philadelphia. Officer Ramp wurde von einer einzelnen Kugel getötet, als er und ungefähr 40 andere Polizisten, ihre Waffen abfeurend, das Haus der Move stürmten. Die anschließende Autopsie zeigte, daß die Kugel, die Officer Ramp tötete, einen von oben nach unten gerichteter Verlauf hatte; alle Mitglieder der MOVE befanden sich im Keller, unter Officer Ramp, was bedeutet, wäre er von einer von ihnen erschossen, denn hätte die Kugel einen umgekehrten Verlauf gehabt. Außerdem, konnte nicht gezeigt werden, daß die tödliche Kugel zu einer Waffe der MOVE paßte, und auf keiner der Waffen, die die Polizei angeblich im Keller fanden, fand man Fingerabdrücke. In einer gemeinsamen Philadelphia Polizei & FBI­Operation sieben Jahre später, tötete eine auf das neue Haus der MOVE abgeworfene Bombe elf Menschen, darunter fünf Kinder, und setzte etwa 60 umliegende Häuser in Brand.

MOVE­Aktivitäten und ­Konfrontationen mit der Polizei: Die MOVE­Organisation tauchte erstmals in Philadelphia, Pennsylvania während der siebziger Jahren auf. Charakterisiert durch ihren Dreadlock Haarschnitt, ihren angenommen Nachname "Africa", und ihre Verpflichtung zu der Naturlehre des MOVE­Gründers John Africa, waren sie friedlebende Mitglieder der Philadelphia Gemeinschaft, die die Heiligkeit aller Leben propagierten. Philadelphias unkontrollierbare Polizei, landesweit berüchtigt für ihre Korruption und Brutalität, wurde von MOVE­Redner und ­Demonstrationen wegen ihrer steigende Brütalität gegenüber Afro­Amerikaner angeprangert. Als Antwort auf diese Aktivitäten, die breite Unterstützung in der Bevölkerung fand, began die Polizei eine konzertierte Kampagne von Schickanen und Brütalität, u.a., durch Auflösung friedlicher Demonstrationen, Verhaftungen und unprovoziertes Verprpügeln, gegen die MOVE.

In June 1974 wurden die schwangere Janet und Leesing Africa so zusammengeschlagen, daß sie anschließend ihre Kinder verloren. Am 29. April 1975 erlitt Alberta Africa dem gleichen Schicksal. Während der frühen Morgenstunden des 28. März 1976, als sieben MOVE­Mitglieder nach Haus kamen, trafen gleichzeitig zehn Polizisten ein, sprangen aus ihren Auto aus und fingen an, ohne Vorwarnung oder Grund und ohne legalen Anlaß, die MOVE­Leute mit ihren Schlagstöcken zusammenzuschlagen. Janine Africa, die ihre drei Wochen alte Tochter Life Africa in den Armen hält, wurde von einem Polizisten zum Boden geworfen, der sie beiden solange trat, bis Janine unbewußt und den Schädel ihres Kindes zertrümmert wurde. Am 5. November 1976 wurde die achtmonat schwangere Rhonda Africa von Gerichtsbeamten so brutal zusammengeschlagen, daß ein Frühgeburt einsetzte. Ihr Kind kam mit Quetschung und gebrochene Knochen zur Welt, und starb innerhalb Minuten. Dies sind nur einige Beispiele der Brutalität der Philadelphiapolizei gegenüber MOVE­Mitglieder, die sie stets friedlich ertrugen. Der Fall der MOVE­9 ist ein Beispiel ähnlicher Ungerechtigkeit durch das Philadelphia Justizsystem.

Der Fall: Der am 8. August 1978 durch die Philadelpia Polizei stattgefunde Angriff gegen die MOVE war eine großangelegte militärische Operation unter den Deckmantel einer Hausräumung. Die Zäune um das Haus wurden von schweren Fahrzeugen abgerissen, während etwa 500 Polizisten jeden Fluchtweg, in einem abgeriegelten Gebiet im Radius von vier Blocks, überwachten. Obwohl es bekannt war, daß die MOVE­Mitglieder unbewacht waren, griffen die Polizei mit automatische und halbautomatische Waffen, u.a. M­16s und 0,15 Kaliber Gewehren, Maschinengewehren, Tränen­ und Rauchbomben und Handgrenaten, an. Die MOVE­Mitglieder zogen sich in den Keller zurück, wo sie mit Wasserkanonen angegriffen wurden. Mit keinem Fluchtmöglichkeit aus dem Keller, der unter etwa zwei Meter Wasser stand, hielten sie ihre Kinder und Tiere über den Kopf vor dem steigenden Wasser. Die Polizei öffnete das Feuer und stürmte mit etwa 40 Mann das Haus, dabei wurde Officer James Ramp getötet.

Die MOVE­Mitglieder, mit ihren Kindern in den Armen, verließen das Haus durch Wolken von Tränengas und wurden sofort verhaftet. Sie feuerten keinen Schuß ab und keiner von ihnen trugen überhaupt eine Waffe bei ihrer Festnahme. Alle wurden von der Polizei brutal zusammengeschlagen, Delbert Africa sogar vor laufenden Fernsehkameras (Drei der vier Polizisten wurden angeklagt und freigesprochen, trotz eindeutiger videografische Beweismittel ähnlich dem Fall Rodney King, ). Am selben Tag ließ die Staatsverwaltung das Haus abreisen, dabei zerstörten sie den Tatort und alle Beweismittel, die die MOVE­9 hätte entlasten können (und die Polizei belasten).

Die MOVE­9 wurden des Mordes an Officer Ramp und des versuchten Mordes an einem Feuerwehrmann, der während des Angriffs eine Kugelverletzung am kleinen Finger erlitt. Nach dem Autopsiebericht lief der Verlauf der tödlichen Kugel von oben nach unten; die MOVE­Mitglieder befanden sich im Keller, so daß es ballistisch unmöglich war, daß einer von ihnen die tödliche Kugel abgefeuerte hätte. Diesen Widerspruch konnte die Staatsanwaltschaft im Verfahren nicht widerlegen, und damit auch nicht den Zweifel an der Hypothese eines "freundliches Schußes" erschüttern. Anthony Paul, der damaligen Chef der Waffenidentifizierungseinheit der Polizei, sagte im Verfahren aus, daß gegen seine Anordnung, keine der von der Polizei in dem Angriff benutzten Waffen an seinem Labor zur Untersuchung abgeliefert wurden. Trotz des Fehlens forensische und ballistische Beweise hielt man es für glaubhafter, daß neun Menschen, die ihre Kinder und Tiere über den Kopf hielten, während sie in einem Keller unter fast zwei Meter Wasser standen, den tödlichen Schuß abgaben, als daß Officer Ramp von einem freundlichen Kugel getroffen wurde, als Dutzende von Polizisten das MOVE­Haus mit Kugeln durchsiebten.

Ein weitere erstaunliche Aspekt der MOVE­9 Verfahren (obwohl sicherlich nicht einzelartig in politischen Verfahren) ist, daß obwohl jede(r) Angeklagte sich selber vetrteidigte, wurden alle am 18.ten Tag der 67 dauernden Prozeß vom Verfahren ausgeschlossen. In den folgenden 49 Tage fanden alle Aussagen, Kreuzverhöre (vom Gericht bestellten Pflichtverteidiger) Abschußplädoyer ohne die Anwesenheit der Angeklagten statt. Nach dem Verfahen in 1980, sagte Richter Edwin Malmed "Ich habe über sie als eine Familie gerichtet, und ich habe sie als eine Familie verurteilt", nicht gerade eine auf legalem Fundament basierte Logic. Als er am nächsten Tag im Fernsehen auftrat, wurde er von einem Anrufer gefragt, "Wer erschoß James Ramp", darauf antwortete Malmed "Ich habe keine Ahnung". Der Anrufer war Mumia Abu­Jamal, einer der wenigsten Journalisten, die überhaupt von dem Fall berichteten.Mumia selber wurde ein Jahr später von der Polizei angeschossen, getreten und schließlich des angeblichen Mordes an einem Polizisten angklagt. Richter Malmed erklärte weiter, er habe seine Entscheidung aufgrund der Bilder und Videoaufnahmen, die von der Polizei als Beweismittel präsentiert wurden, gemacht. Dies ist, eine unglaubliche Behauptung, dann:

  • Es gibt keine Bilder, die zeigen, wie die Polizei Waffen aus dem Haus wegtragen
  • Es gibt Bilder von leeren Regalborden im Keller, wo die Polizei angelich Waffen gefunden hatte, aber es gibt keine Bilder, die tatsächlich Waffen im Regal zeigen.
  • Nach Polizeiaussagen, fanden sie Waffen im Schlamm des Kellerbodens, aber es gibt keine Bilder, die dies beweisen.
  • Es gibt Videoaufnahmen der Polizei, die zeigen wie Polizeikommisar Joseph O`Neill Waffen durch das Kellerfenster ins Haus reicht, aber keine die zeigen wie Waffen darausgetragen werden.
  • Es gibt keine Bilder oder Videoaufnahmen von der MOVE­Mitglider, die zeigen, wie sie aus dem Kellerfenster mit Waffen auf die Polizei erzielten oder schossen.
  • Es gibt keine Videoaufnahmen oder Bilder, die zeigen, daß überhaupt ein Mitglieder der MOVE Officer Ramp erschoß
  • Wegen der Mangel an Videoaufnahmen und Bilder, versuchte die Staatsanwaltschaft anhand Blaupausen des Hauses zu erklären, aus welchen Zimmern und Fenstern die MOVE­Mitglieder auf die Polizei schoßen (diese Simulation war notwendig, da wie erwähnt, die Polizei am Tag nach dem Angriff das Haus dem Erdboden gleichmachte). Diese Blaupausen indessen waren nicht genau, da das Haus schon mal ungestaltet wurde.
In Wahrheit die MOVE­9 wurden verurteilt, weil sie Mitglieder der MOVE sind. Unter den zwölf Erwachsene, die verhaftet wurden, war zwei Sympathisanten, die MOVE abschwörten und freigelassen wurden. In einer Voranhörung sagte der Richter zu einem, "Es gibt keine Beweise, daß Sie ein Mitglied der MOVE sind", und ließ sie anschließend frei. Consuewella Dotson dagegen weigerte sich MOVE abzuschwören, und wurde im Einzelverfahren zu 10­20 Haft Jahren verurteilt. Infolge ständiger öffentlicher Druck kam sie 1994 auf Bewährung frei. Anträge auf ein neues Verfahren sind schon gestellt worden, aber es benötigt massive öfffentlicher Unterstützung, um hiermit erfolgreich zu sein. Wir reden von neun Männer und Frauen, die aufgrund minimaler Indizien, für schuldig gefunden worden, einen einzigen Kugel, während eines massiven Angriffs auf ihr Haus, abgefeuert zu haben, und deswegen zu einer Haftstrafe von maximal 100 Jahren verurteilt wurden. Neunzehn Jahre sind viel zu lang ­ wir müssen die MOVE­9 jetzt befreien.



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Am Freitag den 13. März, 1998 starb unsere Schwester Merle, eine starke gesunde Frau, gegen 3 Uhr morgens unter fragwürdigen Umständen in SCI Cambridge Springs Gefängnis. Dies war das zwangzigste Jahr ungerechter Gefangenschaft für Merle und den Rest der MOVE 9.

Schreib die MOVE­9:

  • Debbie Sims Africa­ #006307
  • Janet Hollaway Africa­ #006308
  • Janine Phillips Africa­ #006309 SCI

  • Alle im Cambridge Springs, 451 Fullerton Avenue, Cambridge Springs, PA 16403­1238
  • Delbert Orr Africa­ #AM4985
  • Williams Phillips Africa­ #AM4984

  • Both at SCI­Dallas, Drawer K, Dallas, PA 18612­0286
  • Edward Goodman Africa­ #AM4974

  • SCI­Camp Hill Box 200 Camp Hill, PA 17001­0200
  • Michael Davis Africa­ #AM4973
  • Charles Sims Africa­ #AM4975

  • Both at SCI­Graterford Box 244 Graterford, PA 19426­0244
Unterstütze die MOVE­9 und finde raus, was man sonst machen kann, schreibe bitte:
The MOVE Organization P.O. Box 19709 Philadelphia, PA 19143215­476­8812.

Jericho'98 Organizing Committee•P.O. Box 650•New York, NY 10009•(212)330-8362

 
Quelle: Solidaritätsbündnis "Free Mumia Abu­Jamal", Hamburg
www.nadir.org/nadir/initiativ/maj/
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