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Wer ist Mumia?
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Mumia Abu-Jamal sitzt im Sommer 2002 seit 20 Jahren in der Todeszelle!
Mit 14 Jahren wurde Mumia Mitglied der Black Panther Party in Philadelphia. Seit dieser Zeit stand er unter direkter Überwachung durch die Regierung, dies belegt eine mehr als 800 Seiten lange FBI-Akte. Bis zur Zerstörung der Partei durch FBI und CIA schrieb er für die Zeitung der Black Panther, und arbeitete in den 70er Jahren als freier Journalist und Radioreporter in Philadelphia.
Mittelpunkt seiner Reportagen war die Dokumentation und Entlarvung der rassistischen Polizeibrutalität in den Black Communities Philadelphias und die permanenten Angriffe auf die MOVE Organisation, deren Unterstützer er Mitte der 70er Jahre wurde. Wegen seiner kompromißlosen Kritik an dem Vorgehen der Regierung und seinem Eintreten für Minderheiten wurde er von den Menschen auf der Straße die "Stimme der Stimmlosen" genannt. Er erhielt die Major Armstrong Auszeichnung für Rundfunkjournalistik, wurde 1981 vom Philadelphia Magazine als "eine zu beachtende Persönlichkeit...." bezeichnet, und war Vorsitzender des Verbandes Schwarzer Journalisten in Philadelphia. Weil seine Berichterstattungen aber vor allem für die Polizei in Philadelphia immer unbequemer wurden, setzten die Behörden seine Arbeitgeber derart unter Druck, daß er Ende der 70er Jahre kaum noch Beschäftigung bei öffentlichen Sendern fand! Um seine Familie zu ernähren, nahm er deshalb einen Nebenjob als Taxifahrer an.
Zu Beginn einer Nachtschicht in den frühen Morgenstunden des 9. Dezember '81 wurde Mumia Zeuge wie der Polizist Daniel Faulkner auf seinen Bruder, William Cook, während einer Verkehrskontrolle einschlug. Mumia eilte hinzu und wurde von einer Kugel in die Brust getroffen. Auch der Polizist wurde von 2 Kugeln getroffen und erlag kurze Zeit später seinen Verletzungen. Die Vielzahl nachrückender Polizisten erklärten den schwer verletzten, neben dem toten Polizisten am Boden sitzenden Mumia Abu-Jamal zum Mörder und begannen ihn noch am Ort des Geschehens zu mißhandeln. Sie setzten ihre Folter in dem Krankenhaus fort, in das Mumia anschließend zur Behandlung gebracht wurde. Diesen ersten Versuch Mumia zu ermorden überlebte er. Von diesem Moment an wurde alles unternommen, um Mumia Abu-Jamal für diesen Mord verantwortlich zu machen.
Ein politischer Schauprozess
In ihren ursprünglichen Aussagen berichteten Zeugen übereinstimmend, daß 2 Männer vom Tatort geflohen seien. Diese Zeugen wurden bis zum Prozess von der Polizei jedoch derart eingeschüchtert und erpresst, daß sie im Sommer '82, der Version des Staatsanwaltes gemäß, Mumia als Täter indentifizierten. Somit wurden auch die 2 fliehenden Männer nie wieder erwähnt.
Als Mumia 2 Monate nach der Verhaftung Anzeige wegen der polizeilichen Mißhandlungen erstattete, tauchten als Reaktion darauf plötzlich Aussagen über ein angebliches Geständnis auf, daß Mumia kurz nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus gemacht haben soll. In den Originalprotokollen der Tatnacht kann jedoch kein derartiger Eintrag gefunden werden. Bis heute lautet die gerichtlich anerkannte Begründung für das verspätete Auftauchen dieses vermeintlichen Geständnisses, daß es von den diensthabenden Beamten und einer Krankenhausmitarbeiterin in der Aufregung schlichtweg vergessen wurde. Auch dazu gibt es heute Zeugen, wie zum Beispiel den diensthabenden Arzt, der ab der Einlieferung Mumias ununterbrochen zugegen war. Er sagt, Mumia wäre die ganze Zeit über viel zu schwach gewesen, um überhaupt irgendein Wort sagen zu können.
Durch Einwirken der Staatsanwaltschaft setzte sich die Geschworenenjury zu 90% aus Weißen zusammen. Entscheidende Beweise wurden der Verteidigung und den Geschworenen vorenthalten bzw. vernichtet. So "verschwanden" zum Beispiel Fragmente der tödlichen Kugel aus dem Polizeitresor. Die politischen Motive hinter der Anklage wurden besonders dadurch deutlich, daß der Staatsanwalt revolutionäre Zitate von Mumia aus einem 10 Jahre alten Interview vorlas, um die Geschworenen damit von der Notwendigkeit eines Todesurteiles zu überzeugen. Zu guterletzt führte den Vorsitz in diesem Prozess Richter Albert Sabo, der "The Hanging Judge" genannt wird, weil unter ihm mehr Todesurteile entschieden wurden, als bei irgendeinem anderen Richter der USA - 90% davon gegen Afroamerikaner.
Seine rassistische Voreingenommenheit wird an Hand eines Zitates deutlich, mit dem eine damalige Gerichtsprotokollantin im Sommer 2001 an die Öffentlichkeit ging. Bei einem Gespräch auf den Fluren des Gerichtes hörte sie damals Sabo zum Fall Mumia Abu-Jamal sagen: "Ich werde ihnen (der Staatsanwaltschaft) helfen, den Nigger zu grillen." Seit dem Urteilsspruch von '82 versucht Mumia mit Hilfe der ständig anwachsenden Zahl von Beweisen ein Wiederaufnahmeverfahren zu erreichen.
Seit Anfang der 90er Jahre finanziert die stetig wachsende Kampagne für seine Freiheit die Verteidigung. Bis heute ist jedoch durch alle gerichtlichen Instanzen der USA hindurch ein neues Verfahren abgelehnt worden. Noch während der Verhandlung zur Wiederaufnahme 1995 in Philadelphia wurde ein Hinrichtungsbefehl unterzeichnet, der wegen des Druckes weltweiter Proteste in letzter Sekunde ausgesetzt werden mußte. Auch 1999 sorgte eine international protestierende Öffentlichkeit dafür, daß Mumia nach 13 Tagen aus der Phase 2, in die ein zum Tode Verurteilter nach Unterzeichnung eines Hinrichtungsbefehles gebracht wird, entlassen wurde.
Neue Beweise vom Bundesgericht systematisch abgelehnt Im Oktober '99 reichten Mumias damalige Anwälte den Wiederaufnahmeantrag beim Bundesgericht ein. Der Bundesrichter William Yohn Jr. kündigte damals eine erste öffendliche Anhörung an, zu der durch die internationale Solidaritätsbewegung für Mumia Abu-Jamal seitdem weltweit als TAG X mobilisiert wurde. Nachdem Yohn schon im Sommer 2000 mehrere entscheidende Beweisführungen abgelehnt hatte, die rechtmäßig von verschiedenen Organisationen bei ihm eingereicht wurden, warfen seine Entscheidungen im Jahre 2001 ein noch deutlicheres Licht auf sein Interesse an der Wahrheit in diesem Fall.
Wer ist Mumia?
Mumia Abu-Jamal war in den 70er Jahren, zur Amtszeit des rassistischen Oberbürgermeisters Frank Rizzo, Radiojournalist in Philadelphia. Schon mit 14 Jahren wurde er Mitglied der Black Panther Party (BPP) und später Unterstützer der MOVE-Organisation. Als Radiojournalist wurde er in Philly bekannt als "Stimme der Stimmlosen". Er erhielt die Major-Armstrong Auszeichnung für Rundfunkjournalistik und wurde 1981 von einer Zeitschrift in Philadelphia bezeichnet als eine "zu beachtende Persönlichkeit". Er war Vorsitzender des Verbandes der schwarzen Journalisten in Philadelphia. Mumia Abu-Jamal war nicht vorbestraft.
Im Dezember 1981 wurde Mumia von einem Polizisten Philadelphias angeschossen und beinahe getötet, als er sich bei einem Zwischenfall auf der Straße einmischte, bei dem sein eigener Bruder von diesem Polizisten zusammengeschlagen wurde. Der Polizist wurde auch angeschossen und starb an seinen Schussverletzungen. Zeugen sahen wie unerkannt gebliebene Männer von dem Ort des Geschehens wegrannten. Die zur Verstärkung eintreffenden Polizisten schlugen Mumia zusammen, bevor sie ihn in Krankenhaus brachten. Er wurde sofort des Mordes beschuldigt. Mumias Bruder und ein weiterer wichtiger Augenzeuge wurden von der Polizei unter Druck gesetzt und aus der Stadt vertrieben. Andere Zeugen dagegen, die ihre Aussagen änderten um Mumia zu belasten wurden belohnt. Der tote Polizist hielt einen Führerscheinantrag einer Dritten Person in seiner Hand, doch dieser Frage wurde nie nachgegangen. Es war Mumia, den die Polizei haben wollte!
Das FBI und die Polizei Philadelphias hatten Hunderte von Akten angelegt, in denen sie Material über Mumia festhielten, den sie seit seinem 15. Lebensjahr wegen seiner scharfen Opposition gegen Rassismus, Polizeibrutalität und seiner revolutionären Politik überwachten. Als bekannter Rundfunkreporter war er ein führender Kritiker der Polizei-Gewalt gegen Minderheiten in Philadelphia (Die Brutalität der Polizei war derart berüchtigt, dass das Justizministerium der USA später gegen sie Anklage erhob, was ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der USA ist). Als Leute begannen die Mordanklage gegen Mumia anzuzweifeln, brachte die Polizei zwei Monate nach der Schießerei die absurde Geschichte, dass Mumia schon in der Notaufnahme des Krankenhauses "gestanden" hätte und das sie es damals lediglich versäumt hätte, die zu melden. Der schriftliche Polizeibericht jenes Abends, wie auch der Notarzt sagten, es habe niemals ein Geständnis gegeben.
Mumia bekam vor Gericht einen unvorbereiteten Pflichtverteidiger, dem später sogar die Lizenz aberkannt wurde. Als Mumia versuchte, sich selbst zu vertreten hat der Richter ihn von dem größten Teil seines eigenen Prozesses entfernen lassen. Die Staatsanwaltschaft hat durch ihre Einwände erreicht, dass beinahe alle Schwarze als Geschworene abgelehnt wurden. Entscheidende Teile des Beweismaterials wurden der Verteidigung vorenthalten, und Teile der tödlichen Kugel "verschwanden" aus dem Polizeitresor. Die politischen Motive hinter der Anklage wurden dadurch deutlich, dass der Staatsanwalt, der ein Todesurteil forderte, revolutionäre Zitate von Mao Tse Tung vorlas, die Mumia in einem Interview zehn Jahre vorher zitiert hatte.
Bei späteren Anhörungen, um einen neuen Prozess zu erreichen, trat eine Zeugin auf, die Im Prozess gegen Mumia benutzt wurde, um nunmehr auszusagen, dass sie damals unter Druck der Polizei gelogen hatte. Als Vergeltung dafür wurde sie wegen eines alten Haftbefehls aus einem anderen Bundesstaat direkt aus dem Zeugenstand verhaftet. Im Oktober 1998 entschied dann Pennsylvanias Oberstes Gericht einstimmig gegen alle Teile von Mumias Revisionversuchen und gegen einen neuen Prozess. Diese Entscheidung wurde getroffen zu einer Zeit als große Polizeiskandale in Philadelphia aufgedeckt wurden und dadurch Dutzende von Menschen aus der Haft entlassen werden mussten, weil sie auf Grund von falschen, von der Polizei fabriziertem Beweismaterial, verurteilt worden waren.
In den letzten Jahren ist eine weltweite Bewegung gewachsen, die einen neuen Prozess für Mumia fordert. Am 24. April 1999 (Mumias Geburtstag) demonstrierten 35.000 Meschen, Hafenarbeiter in Kalifornien legten die Arbeit nieder und auch Studenten demonstrierten. Unter jenen, die die Verurteilung von Mumia anzweifeln, sind unter anderem das Europäische Parlament, E.L Doctorow, Ton Morrison, Jesse Jackson und Amensty International. Um dieser Bewegung entgegenzuwirken hat die Fraternal Order of Police (Brüderlicher Orden der Polizei) und ähnliche Gruppen eine gut finanzierte USA-weite Medienkampagne organisiert, die falsche Information über den Fall verbreitet. Neulich berichteten zum Beispiel "Vanity Fair" und die Sendung "20/20" (die landesweit von dem Sender ABC gesendet wird), lächerliche Gerüchte über ein "Geständnis" von Mumia - die er leugnete und widerlegte. Mumias Antrag auf einen neuen Prozess steht jetzt vor einem Bundesrichter. Es gib die Möglichkeit seine Hinrichtung zu verhindern. Doch wird sie eine Bewegung verlangen, die wir seit Jahrzehnten nicht gesehen haben. Seit über 18 Jahren wird Mumia allein in seiner Zelle 23 Stunden am Tag eingesperrt, jeglicher Körperkontakt mit seiner Familie wird ihm verweigert. Seine vertrauliche Korrespondenz mit den Rechtsanwälten wurde durch die Gefängnisbeamten geöffnet. Er bekam Strafverschärfung weil er sein Buch "Life from Death Row" schrieb (das jetzt in der 6. Auflage erscheint). Journalisten ist es verboten, ihn zu filmen oder auf Band zu interviewen. Wie es Mumia ausdrückte. "Sie wollen nicht nur meinen Tod - sie wollen mein Schweigen" |
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Quelle: Von der Website von Schüler Aktiv für Mumia Hamburg: http://www.freiheitfuermumia.de/ Siehe auch:
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