In der Zeitschrift The Nation nannte Katha Pollitt das vorliegende Buch einen »Lesestoff von entscheidender Bedeutung für alle Gegner der Todesstrafe, aber auch für ihre Befürworter«.
Wie keinem zweiten Autor vor ihm ist Mumia AbuJamal gelungen, mit seinen Büchern und Kolumnen die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit auf die Lage der weit über dreitausend Gefangenen in den Todestrakten der USA zu lenken.
Keinem Autor vor ihm war es aber auch beschieden, derart in erster Person über die Verhältnisse zu berichten, denn Jamal selbst ist akut von der Hinrichtung bedroht.
1982 wurde er nach kurzem Prozeß ohne wirkliche Beweise als angeblicher Polizistenmörder zum Tode verurteilt.
Polizei, Justiz und Politiker wollen mit ihm auch den ehemaligen Black Panther, den unbequemen Journalisten und Kritiker des Apartheidsystems der USA beseitigt sehen. Seit Jahren strebt er mit seinem Verteidigungsteam und unterstützt durch eine internationale Kampagne ein Wiederaufnahmeverfahren an.
Jamal kämpft unmittelbar um sein Leben und seine persönliche Freiheit, aber in seinen Veröffentlichungen läßt er nie einen Zwei daran, daß es ihm um eine grundsätzliche Beseitigung von Rassismus und Todesstrafe geht, und dafür die gesellschaftlichen Verhältnisse von Grund auf hinterfragt und verändert werden müssen.
Mark McClain Taylor vom Theologischen Seminar der Princeton University schreibt in seinem Kommentar über das vorliegende Buch »Aus einer Todeszelle in Amerikas rapid wachsendem Gefängnisarchipel läßt Mumia AbuJamal einen Fluß der Worte entspringesn, dessen Strom der Gerechtigkeit unser Land von der tödlichen Mixtur aus Christentum, raffgierigen Konzernen und einer korrupten Regierung reinwaschen soll.«
Mumia AbuJamal greift in seinen Reflexionen auf das kollektive Gedächtnis der menschlichen Gesellschaft zurück, in das sich seit den frühesten Tagen der Traum eingenistet hat, daß der Mensch dem Menschen kein Wolf, sondern Bruder und Schwester sein soll. Daß das höchste Gut, der Wert des Lebens an sich, das Leben selbst ist, über das sich niemand stellen darf ß schon gar nicht um des Reichtums und der Macht willen.
Ob sich Jamal näher mit staatlicher Zensur oder mit Kriminalitätsbekämpfung durch härtere Strafen, mit der politischen Wirkung eines angeblich unpolitischen Verhaltens vieler Menschen oder mit jugendlicher Suche nach Lebenssinn und Orientierung befaßt;
Ob er »im Namen Gottes« angerichtete Blutbäder geißelt oder mit dem Heuchlertum des weißen Christentums abrechnet, den Widerspruch zwischen Individualisierung und Gemeinschaft aufzeigt oder eine Spinne als Symbol widerspenstigen Lebens im Todestrakt erscheinen läßt;
Ob er die Leserinnen und Leser mit der Hoffnung, die jedes Kind verkörpert, oder der Hoffnung, die ihn selber am Leben hält, vertraut macht, immer wird deutlich, daß es dem lebensbejahenden Mumia AbuJamal, genauso wie vor ihm dem Muslim Malcolm X und dem Christen Martin Luther King jr., nicht um ein Vertrösten auf ein überirdisches »Paradies«, sondern um eine gerechte Welt freier Menschen im Diesseits geht. Aber wie diese beiden, so ist auch er gefährdet, sein Leben zu verlieren, eben weil er Widerhall findet unter den Armen, den Unterdrückten, den Suchenden.
Mumia AbuJamals Worte können alle, die keine Klischees oder einfachen Denkmuster gelten lassen, im Glauben und in der Überzeugung stärken, daß jede Form der Barbarei überwunden werden kann und überwunden werden muß.