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Bröckelt die Front der Todesstrafen-befürworter ?
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Am 10. Februar teilten Gegner der Todesstrafe in Pennsylvania in einer Presseerklärung mit, dass der Stadtrat von Philadelphia mit 12 zu 4 Stimmen eine Resolution verabschiedet hat, mit der er befürwortet, die Vollstreckung der Todesstrafe in dem US-Bundesstaat Pennsylvania vorerst auszusetzen. Eine Untersuchung müsse klären, so die Begründung, ob die Todesstrafe „fair angewandt“ werde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bewegung gegen die Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal diese „Zweifel“ hervorgerufen hat. Immerhin ist Philadelphia die größte von insgesamt acht Städten in den USA, die einen solchen Aufschub von Hinrichtungen befürworten; die anderen sind Charlottesville (VA), das eine ähnliche Resolution erst im Januar verabschiedete, New Haven (CT), Mt. Rainer (MD), Chapel Hill, Carrboro, Durham und Orange County, alle in North Carolina. In Philadelphia sitzt mehr als die Hälfte der in Pennsylvania zum Tode Verurteilten in der Todeszelle, nämlich 126 von 226, das sind in dieser Großstadt mehr, als in insgesamt 37 US-Bundesstaaten, und nur in den Großstädten Los Angeles (156) und Harris County in Texas (140) sind es mehr. Fast 90% der Gefangenen in den Todeszellen Philadelphias sind „People of Color“. Die Resolution des Stadtrates von Philadelphia kommt überdies zu einem wichtigen Zeitpunkt. Am 22. Februar führt der Justizausschuss des Senates in Pennsylvania eine Anhörung über ein Moratoriums-Gesetz durch. Ähnliche Gesetze sind in Oklahoma, Washington, New Jersey, Maryland und Alabama in der parlamentarischen Beratung. In Nebraska scheiterte ein Moratorium 1999 am Veto des Gouverneurs. Im Januar hat bereits der republikanische Gouverneur von Illinois eine vorläufige Aussetzung der Hinrichtungen anordnen müssen. Eine Untersuchungskommission hatte Ergebnisse vorgelegt, die selbst dieser beinharte Befürworter der Todesstrafe und Wahlkämpfer für George Bush nicht übergehen konnte, weil sie die Praxis der Todesstrafe bloßlegten, der sich gegen die Minderheiten und gegen die Armen richtet. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe in Illinois 1977 sind fast 300 Menschen zum Tode verurteilt, 13 aufgrund eines nachgewiesenen „Justiz-Irrtums“, von ihnen wurden zwölf hingerichtet. 33 der zum Tode Verurteilten hatten „Anwälte“, die suspendiert oder aus der Anwaltschaft ausgeschlossen worden waren; 35 Schwarze wurden von ausschließlich aus Weißen bestehenden Jurys verurteilt. In nachweislich 46 Fällen wurden Menschen allein aufgrund von (gekauften) Aussagen von als Spitzel für die Justiz arbeitenden Gefangenen verurteilt. (Red.) |
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Aus dem Angehörigen Info Nr. 230 vom 17.2.2000 Redaktionsanschrift u. Bestellungen: GNN-Verlag Neuer Kamp 25 20359 HH Tel.: (040)43188820 / Fax : (040) 43188821 email: gnn-hhsh@otelo-online.de Siehe auch: Mit akribischer Recherche Todesstrafe abgesetzt (Die Welt, Samstag, 05.Februar 2000) |
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