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In einer überraschenden Verfügung hat der Leiter der Verwaltung des
Stadtgerichts von Philadelphia, Joseph J. DiPrimio, festgelegt, daß
Mumia Abu-Jamal am kommenden Freitag nicht aus dem fernen Todestrakt von
Waynesburg nach Philadelphia verlegt werden soll, um persönlich bei der
Anhörung anwesend sein zu können, in der es um neue entlastende Beweise
geht. Als Begründung führt DiPrimio an, es gebe »keine einzige freie
Zelle in den Gefängnissen von Philadelphia, um Abu-Jamal
unterzubringen«.
Eine Sprecherin des International Concerned Family and
Friends Committees erklärte dazu, in zwei vergleichbaren Fällen in den
Jahren 1995 und 1996 habe man Abu-Jamal problemlos in einem Gefängnis
außerhalb der Stadt untergebracht. Diese Begründung sei vorgeschoben, in
Wirklichkeit wolle man Abu-Jamal auch von diesem für sein Leben
wichtigen Termin ausschließen und ihm die Gelegenheit nehmen, öffentlich
Stellung zu nehmen. Trotz dieser Entscheidung werde die Mobilisierung
für diesen Tag in den USA und Kanada und weltweit vor US-Vertretungen
weitergehen und sogar verstärkt. »Wir fordern alle Aktivisten und
Unterstützer auf, in noch größerer Zahl nach Philadelphia zu kommen,
denn wenn Mumia nicht da sein darf, dann müssen wir ihm nicht nur zur
Seite stehen, sondern alle an seiner Stelle präsent sein«, so die
Sprecherin Suzanne Ross.
Außer Prominenten, wie der Mitbegründerin der
Black Panther Party, Kathleen Cleaver, dem Schauspieler Ossie Davis und
er Schriftstellerin Sonia Sanchez, wird auch eine Delegation aus
Frankreich an der Anhörung vor Richterin Pamela Dembe als kritische
Öffentlichkeit teilnehmen. Es wird erwartet, daß es in dem
Gerichtstermin, in dem Abu-Jamals Anwälte unter anderem die Forderung
nach eidlicher Vernehmung des geständigen Berufskillers Arnold R.
Beverly erneut vortragen werden, nun zunächst darum gehen wird,
Abu-Jamals persönliche Anwesenheit durchzusetzen.
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