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Elektrischer Stuhl vor der US-Botschaft
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»Kommt vor die US-Botschaft mit eurer Musik, euren Reden, euren Trommeln, so daß unsere Forderung gegen die Hinrichtung von Mumia nicht zu überhören ist!« Diesem Aufruf des Berliner Aktionsbündnisses für den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal waren am Freitag bis 14 Uhr rund 150 Menschen gefolgt. Die Veranstalter erwarteten, daß im Laufe der bis 19 Uhr geplanten Kundgebung unter dem Motto »The Whole World Is Watching You« noch weit mehr Personen vor die US- Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße in Berlin-Mitte ziehen würden. Von lauten HipHop-Beats angelockt, verfolgten zahlreiche Passanten die Aktion. Selbst einige der 40 vor der Botschaft aufmarschierten Polizeibeamten lasen interessiert die verteilten Flugblätter zur lebensbedrohlichen Situation Mumia Abu-Jamals in der US-Todeszelle. Trotz der drückenden Hitze war die Stimmung der meist jugendlichen Teilnehmer gut. Für den Nachmittag wurde neben inhaltlichen Beiträgen von Carsten Hübner (PDS MdB), der Gruppe Mücadele und Bettina Wegner der Auftritt der Berliner HipHop-Künstlerin Aziza A erwartet. Geplant war zudem ein Telefongespräch mit Unterstützergruppen in den USA, die die am Freitag in Philadelphia (Pennsylvania) laufende Gerichtsverhandlung zum Fall von Abu-Jamal verfolgten. Verhandelt wurde dort ab 15 Uhr MESZ über die Zulässigkeit der Aussage von Arnold Beverly zum Fall Abu- Jamals. Beverly hatte den Mord an einem Polizisten, für den das ehemalige Black-Panther-Mitglied 1982 verurteilt worden war, gestanden. An der Entscheidung der zuständigen Richterin Pamela Dembe hängt die mögliche Wideraufnahme des Verfahrens des zum Tode verurteilten Antirassisten. Die Verhandlung sollte durch Demonstrationen in Philadelphia und in San Francisco begleitet werden. Auch in Paris und Hamburg sollten am Freitag nachmittag Solidaritätsaktionen stattfinden. Am heutigen Sonnabend sollen die europaweiten Proteste fortgesetzt werden. So wird sich in Heidelberg um 13 Uhr eine Menschenkette über den Bismarckplatz ziehen. Eine Organisatorin der Berliner Aktion erklärte: »International geht es uns mit den ganzen Aktionen vor allem darum, ein nicht zu übersehendes Zeichen gegen die rassistische Klassenjustiz der USA zu setzen.« Um dies zu verbildlichen wurde in Berlin vor dem über zwei Meter hohen Zaun vor dem Gebäude der US-amerikanischen Botschaft ein elektrischer Stuhl aufgestellt. Davor stand ein Grabstein für Sacco & Vanzetti, Joe Hill, Shaka Sankofa und andere von den USA ermordete Linke. Unabhängig vom Urteil am Freitag wird es weitere Aktionen für die Freilassung Mumia Abu- Jamals geben. So ist in Berlin nach Auskunft des Aktionsbündnisses im Herbst ein »Mumia«-Tag mit einem Straßenfest im Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg geplant. Matthias Pfeiffer |
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Quelle: Tageszeitung junge Welt vom 18.08.2001 www.jungewelt.de Siehe auch:
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