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Fast Jahre 30 Jahre Isolationshaft in den USA
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Nach mehr als drei Jahrzehnten Haft öffneten sich für den 57-jährigen Robert 'King' Wilkerson am 8. Februar 2001 die Tore des State Penitentiary nahe St. Francisville im US-Bundesstaat Louisiana. Im allgemeinen Sprachgebrauch heißt das Gefängnis 'Angola'. Denn es entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Plantage des 19. Jahrhunderts, deren Arbeitssklaven überwiegend aus dem afrikanischen Angola stammten. Die Verbindungen zur Sklaverei scheinen in 'Angola' auch heute noch zu bestehen: Fast Dreiviertel der Gefangenen sind Afro-amerikaner, und 85 Prozent der Häftlinge sterben auch hier. Wie ihre in die USA verschleppten Vorfahren verrichten sie Schwerstarbeit, sie schuften von morgens bis abends auf Baumwoll- und Zuckerrohr-feldern. Das Wachpersonal ist weißer Hautfarbe, nicht wenige Aufseher sind Mitglieder rassistischer Organisationen wie dem Ku-Klux-Klan und der Aryan Brotherhood ('Arische Bruderschaft'). Robert 'King' Wilkerson wurde 1970 wegen eines bewaffneten Raubüberfalls zu fünfzehn Jahren Haft verurteilt, obwohl er seine Mittäterschaft abstritt und ihm eine Beteiligung an diesem Verbrechen nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte. Im New Orleans Parish Gefängnis trat er der Black Panther Party bei und organisierte Hungerstreiks der Häftlinge gegen die katastrophalen Haftbedingungen. 1972 wurde Wilkerson ins 'Angola' verlegt. Er schloß sich der dortigen Black Panther-Gruppe an; sie war kurz zuvor von den Gefangenen Albert Woodfox und Herman 'Hooks' Wallace gegründet worden. Die Black Panther bekämpften nicht nur die staatliche Unterdrückung und Demütigung der Inhaftierten, sondern auch das hier herrschende System von Vergewaltigung, Prostitution und Sexsklaverei. Denn damit wurde die Solidarität der Häftlinge gezielt untergraben und verhindert. Die Antwort der Gefängnisleitung auf das Engagement der Black Panther ließ nicht lange auf sich warten. Die 'Angola 3' ( Woodfox, Wallace und Wilkerson ) kamen in Isolationshaft. Das bedeutete täglich 23 Stunden allein in einer Zelle eingesperrt zu sein. Der stellvertretende Anstaltsdirektor Hayden Dees wollte 'einen bestimmten Typ von militanten oder revolutionären Insassen' von den anderen Gefangenen ständig abschirmen. Am 10. Juni 1973 kam es im Isolationstrakt zu einer Messerstecherei zwischen zwei Gefangenen, bei der einer der beiden getötet wurde. Trotz des eindeutigen Geständnisses des Täters und ohne selbst beteiligt gewesen zu sein, wurde Robert 'King' Wilkerson ebenfalls angeklagt. Das Gericht ignorierte die Tatsachen, stützte sich auf die widersprüchlichen Aussagen von zwei Belastungszeugen, von denen einer noch während des Verfahrens seine Aussage zurückzog, und verurteilte Wilkerson zu lebenslanger Haft. Albert Woodfox und Herman 'Hooks' Wallace waren bereits vorher ausgeschaltet worden. In einem ähnlich dubiosen Prozeß mit unglaubwürdigen Zeugen und zweifelhafter Beweislage waren sie des Mordes an einem Wachmann des Gefängnisses für schuldig gesprochen worden und hatten ebenfalls eine lebenslange Haftstrafe erhalten. Das systematische Vorgehen des Staates gegen die politisch aktiven 'Angola 3' und ihre Ver-urteilung offenbart den alltäglichen wie strukturellen Rassismus in der US-amerikanischen Justiz mit einer wachsenden Zahl von Todesurteilen und Isolations-gefängnissen. Die Geschichte der 'Angola 3' geschah vor etwa dreißig Jahren. Doch die Verhältnisse in den USA änderten sich seither nicht grundlegend, wie das zwielichtige Verhalten der Justizbehörden gegenüber dem 1982 zum Tode verurteilten Mumia Abu-Jamal im Gefängnis von Philadelphia und seinem langjährigen Kampf zur Wiederaufnahme des Verfahrens sowie zur Abwehr der Hinrichtung zeigen. Die US-amerikanischen Knäste dienen als Verwahranstalten für politisch Mißliebige und aktive Widerständler, die mit allen erdenklichen 'rechtsstaatlichen' wie illegalen Mitteln zum Schweigen gebracht und aus der Öffentlichkeit entfernt werden. Die Methode ist weltweit bekannt: Politische Bewegungen werden generell kriminalisiert und das Handeln von Personen auf tatsächliche oder vermeintliche Verbrechen reduziert. Das skandalisierten die 'Angola 3' schon vor Jahrzehnten. 'Ich mag Angola los sein, aber Angola wird mich nie los sein', erklärt Robert 'King' Wilkerson heute. Und mit seiner Vortragsreise durch die BRD kämpft er weiter für die Freilassung seiner Mitgefangenen Albert Woodfox und Herman 'Hooks' Wallace. |
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Termine der Rundreise (waren) im Aktionskalender. Weiterführende Links:
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