Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   20.12.2001 
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  Urteil gegen Mumia Abu-Jamal: Neue Möglichkeiten für Solidaritätsgruppen?
Interview mit ICFFMAJ Sprecherin Tiffany Robins, jW 21.12
 
 

jW fragte Tiffany Robins, Sprecherin für internationale Angelegenheiten der Concerned Families and Friends of Mumia Abu-Jamal, einer Organisation, die sich um die Freilassung des afroamerikanischen Journalisten bemüht, der seit rund 20 Jahren in der Todeszelle sitzt

F: Am Dienstag abend hat ein US-Bundesgericht entschieden, daß das Strafmaß für Mumia Abu-Jamal neu festgelegt werden muß. Sehen Sie darin einen Erfolg?

Nein. Unsere Position ist, daß wir nichts akzeptieren werden außer seiner Freilassung. Mumia muß freigelassen werden, denn er ist unschuldig. Es gibt auf der einen Seite dieses Geständnis von Arnold Beverly, der zugab, daß er dafür bezahlt wurde, den Polizeibeamten Faulkner umzubringen. Auf der anderen Seite sagt Mumia seit 20 Jahren immer wieder, daß er unschuldig ist, und trotzdem sitzt er weiter im Gefängnis.

F: Wie hat er reagiert?

Er sitzt noch immer in der Todeszelle, sie haben ihn also nicht zu den anderen Häftlingen verlegt. Nachdem, was ich von jemandem gehört habe, der ihn sprach, ist er auch nicht besonders erpicht darauf, verlegt zu werden. Er würde das als Anerkennung der Entscheidung vom Dienstag sehen und kämpft natürlich weiter für seine Freiheit.

F: Was bedeutet das Urteil genau?

Was Richter Yohn im wesentlichen auf den 265 Seiten seiner Urteilsbegründung sagt, ist, daß es kein neues Verfahren für Mumia geben wird. Aber er hat entschieden, daß innerhalb der nächsten 180 Tage eine Jury erneut über das Strafmaß bestimmen muß, bzw. andernfalls die Todesstrafe in lebenslänglich umgewandelt wird. Aber für uns macht das keinen großen Unterschied, denn was ist lebenslänglich viel anderes als die Todesstrafe. Außerdem hat die Staatsanwältin auch bereits Revision angekündigt, d. h. die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.

F: Aber eröffnet die neue Situation für Sie nicht ein Fenster der Möglichkeiten?

Ja, um den Menschen die Ungerechtigkeit des Systems zu zeigen. Es wird sicherlich möglich sein, neue Leute in die Kampagne einzubeziehen.

F: Was werden Sie als nächstes unternehmen?

Wir werden sicherlich nicht aufhören zu kämpfen. Auf keinen Fall werden wir uns mit der Entscheidung des Bundesrichters Yohn vom Dienstag zufriedengeben. Es gibt viel juristische Arbeit für die Anwälte. Auf der Ebene des Bundestaates läuft noch ein Revisionsverfahren, und auch bei Richter Yohn liegen noch Eingaben.

Ich denke, der Staat versucht, uns zu spalten. Viele von Mumias Unterstützern sind vor allem gegen die Todesstrafe. Diese Bedrohung fällt eventuell weg, und das könnte für sie die Ausrede sein, sich zurückzuziehen. Wahrscheinlich hofft die Regierung darauf. Aber wir werden unseren Kampf fortsetzen und immer wieder auf die Riesenberge von Beweisen hinweisen, die Mumias Unschuld zeigen. Das muß klar gesagt werden: Die Entscheidung wurde nicht aufgrund dieser Beweise getroffen. Wir brauchen unbedingt ein Wiederaufnahmeverfahren, das die neuen Beweise prüft.

Zum Abschluß möchte ich mich bei den Unterstützern in Deutschland bedanken.

 
Quelle:
 Tageszeitung junge Welt

Weiterführende Links:
18.12.2001: Richter John setzt Todesurteil aus
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