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»Vor 30 Jahren haben wir Angela Davis befreit, heute fordern wir: Freiheit für Mumia Abu-Jamal!«
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»Wenn die Kampagne für die Befreiung von Angela Davis einen Sinn haben sollte, mußte sie an einem exemplarischen Fall die Funktion des amerikanischen Imperialismus aufzeigen - nach innen wie nach außen.« Wir, die Unterzeichnenden, haben uns 1970-72 in der internationalen Kampagne erfolgreich für die Freiheit von Angela Davis eingesetzt und knüpfen heute daran an, indem wir uns für Mumia Abu-Jamal einsetzen. Angela Davis war - und ist es bis heute- eine Repräsentantin des schwarzen Amerika, der Bürgerrechtsbewegung und der Antikriegsbewegung. Ihr war 1970 die indirekte Beteiligung an einem tödlich endenden Befreiungsversuch von afroamerikanischen Gefangenen aus einem kalifornischen Gerichtssaal vorgeworfen worden. Angela Davis, damals junge Hochschulprofessorin, Mitglied der Kommunistischen Partei der USA und als Frauen- und Bürgerrechtlerin bereits im Fadenkreuz des FBI, wurde auf die Fahndungsliste der »Zehn Meistgesuchten« gesetzt und im ganzen Land gejagt. Nach ihrer Verhaftung befand sie sich 16 Monate in Untersuchungshaft und wurde von Politik, Justiz und Medien als »gefährliche Mörderin« vorverurteilt. Die Verhaftung und die von rassistischen und politischen Beweggründen getragene drohende Verurteilung von Angela Davis ereigneten sich in einer Zeit, die von großen gesellschaftlichen Umbrüchen getragen war. Der Sturz demokratisch gewählter Regierungen und die Errichtung diktatorischer Regime in Lateinamerika, der Krieg in Indochina, der Völkermord in Vietnam sowie die Weltkriegsgefahr durch das Wettrüsten an der Ost-West-Demarkationslinie trugen ebenso zum Entstehen einer außerparlamentarischen Opposition bei, wie der Kampf um gesellschaftliche Veränderung in der Bundesrepublik Deutschland selbst. Wir begriffen den Kampf der Bürgerrechtsbewegung und Antikriegsopposition in den USA in diesem Zusammenhang. Daraus resultierte unsere selbstverständliche Solidarität mit Angela Davis. Die viele Millionen zählende und alle Erdteile erfassende Solidaritätsbewegung hat schließlich erreicht, daß sie am 4. Juni 1972 von der Jury des Schwurgerichts freigesprochen wurde. Die Welt hat sich in den vergangenen dreißig Jahren verändert. Was sich nicht verändert hat, ist die grundsätzliche Gefahr, daß die Menschheit sich ihre Lebensgrundlage durch eine fast nur noch am Profit orientierte Wirtschafts- und Umweltpolitik und kriegerische Auseinandersetzungen um Ressourcen und Machteinflüsse selbst entzieht. Diese Gefahr ist unter der aktuellen Regierung der USA gestiegen, wie die Tod und Verwüstung bringende und auf Lügen basierende militärische Eroberung des Irak und die dadurch erfolgte Destabilisierung der Region zeigen. Auch nicht geändert hat sich der Umstand, daß das System danach trachtet, sich seiner politischen Gegner durch Gefängnis und Todesstrafe zu entledigen. Zehn Jahre nach Angela Davis' Freispruch wurde in Philadelphia Mumia Abu-Jamal zum Tode verurteilt. Mumia, preisgekrönter Radiojournalist und ehemaliges Mitglied der Black Panther Party, war wie Angela Davis ebenfalls durch sein politisches Engagement gegen Rassismus und Polizeibrutalität in das Fadenkreuz der Repressionsorgane geraten. Als er 1981 zufällig in eine Schießerei geriet und dabei fast tödlich verletzt wurde, war das eine gute Gelegenheit für seine Gegner, ihn endgültig zum Schweigen zu bringen, indem sie ihm einen Polizistenmord anhängten. Der Prozeß, der mit dem Todesurteil endete, war gekennzeichnet durch Rassismus, gefälschte Beweise und erzwungene falsche Zeugenaussagen. Bis heute haben sich die US-Gerichte geweigert, die eindeutigen Beweise für seine Unschuld zu beachten und ihm ein neues faires Verfahren zuzugestehen. Ähnlich wie bei Angela Davis ist eine weltweite Bewegung für sein Leben und seine Freiheit entstanden. Und ähnlich wie damals stellen viele Menschen, die sich rund um den Globus für Mumia Abu-Jamal einsetzen, ihren Kampf gegen seine Hinrichtung in den Zusammenhang des internationalen Kampfes gegen Krieg, Todesstrafe, Rassismus und globale kapitalistische Unterdrückung. Schon zweimal gelang es der Bewegung, daß ein drohender Hinrichtungsbefehl nicht vollstreckt wurde. Aber Mumia sitzt immer noch in der Todeszelle und schwebt in höchster Lebensgefahr. Ohne unseren Druck wird ihm auch kein Gericht Gerechtigkeit widerfahren lassen. Denn wie sein Anwalt Robert R. Bryan sagt: »Wir können nicht siegen, wenn wir nicht auch die Gerichte anrufen, diese US-Gerichte, die äußerst rassistisch sind und absolut voreingenommen. Wir müssen aber realistisch sein und uns klar machen, daß die Arbeit der Anwälte zwar von großer Bedeutung ist, aber es muß eine enge Beziehung geben zwischen den juristischen Schritten und dem Handeln der Solidaritätsbewegung. Ich kann als Anwalt nicht ohne eure Unterstützung gewinnen.« Deshalb rufen wir jetzt, da der Kampf um Mumia Abu-Jamals Leben und Freiheit in die letzte Runde vor den Bundesgerichten geht, alle dazu auf, ihren Einsatz zu intensivieren. Angela Davis hat den Kampf gegen die Todesstrafe und für Leben und Freiheit von Mumia Abu-Jamal zur Priorität in ihrer politischen Arbeit gemacht und ist zur anerkannten Sprecherin dieser Kampagne geworden. Am 4. Oktober 2003 sagte sie auf der Veranstaltung anläßlich der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Paris an Mumia Abu-Jamal, auf der sie für Mumia die Urkunde entgegennahm: »Das ist mein bescheidener Beitrag zur Solidaritätsbewegung. Für mich hat das Priorität in meinem Leben. Wenn die Leute vor dreißig Jahren es nicht auch zu ihrer Priorität gemacht hätten, sich für mich einzusetzen, dann wäre ich heute noch immer im Gefängnis.« In diesem Sinne fordern wir mit ihr:
Ein neues faires Verfahren für Mumia Abu-Jamal ! |
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Quelle: Freedom Now online bulletin Siehe auch:
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