Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   14.02.2003 
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  Stimmen für Mumia - Presse-Erklärung
Bundesweites Netzwerk für Mumia Abu-Jamal · Greifswalder Straße 4 · 10405 Berlin · fon & fax 030-420 225 10
 
 

Seit 22 Jahren sitzt der afro-amerikansche Journalist Mumia Abu-Jamal im Todestrakt von Pennsylvania, USA. Seit 22 Jahren beharrt er auf seiner Unschuld. Nun hat zwar im Dezember 2001 Bundesrichter Yohn Abu-Jamals Todesurteil vorläufig aufgehoben - allerdings ist dieses Urteil bisher NICHT rechtskräftig, weil die Staatsanwaltschaft sofort Berufung eingelegt hat - gleichzeitig aber hat er den Antrag der Verteidigung auf Wiederaufnahme des Verfahrens, auf Anhörung aller neuen Beweise und neuen Zeugen abgelehnt. Selbst das Geständnis des Auftragsmörders Arnold Beverly, den Mord begangen zu haben, für den Mumia Abu-Jamal zum Tode verurteilt wurde, wird nicht gehört, weil es „nicht fristgerecht“ eingereicht worden sei. Stattdessen zitierte Yohn die heftig umstrittene US-Supreme-Court-Entscheidung nach Herrera: „Die mutmaßliche Unschuld eines Verurteilten ist kein Hinderungsgrund für seine Hinrichtung, sofern er ein rechtmäßiges Verfahren gehabt hat.“ (506 US 360)

Abu-Jamals Fall findet seit vielen Jahren weltweite Beachtung:

amnesty international in seiner umfangreichen Dokumentation im März 2000: Zahlreiche Aspekte des Falles von Mumia Abu-Jamal haben eindeutig gegen die internationalen Mindeststandards für eine faire Prozessführung verstoßen. Der Gerechtigkeit wäre am besten mit einem neuen Verfahren gedient.
Noam Chomsky: Der Fall Mumia Abu-Jamals ist zum Symbol für die legalen Verbrechen des Staates geworden, und das ganz zu Recht. Es gibt mehr als genug Gründe dafür, sich Mumias aufrechtem und mutigem Beispiel im Kampf gegen das gesamte System des rechtlich kaschierten Mordes anzuschließen.
Die Rosenbergsöhne Michael und Robert Meeropol: Wir setzen uns für sein Leben ein, weil zum erstenmal seit der Hinrichtung unserer Eltern (1953 durch die Regierung der USA) ein politischer Gefangener in der Todeszelle sitzt.
Jan Oberg: In Mumias Fall sind alle haarsträubenden Ungerechtigkeiten des amerikanischen Justizsystems vereinigt .

Inge Meysel, Alice Walker, Susan Sarandon, Toni Morrison, Howard Zinn, „Loriot“ Victor von Bülow, Johannes Mario Simmel, Nelson Mandela, Danielle Mitterand, die Oberbürgermeisterin von Heidelberg, die Stadträte von Venedig, Tübingen, Palermo und Paris, das Parlament von Portugal und das Europäische Parlament - mittlerweile haben buchstäblich Hunderttausende von Menschen und Organisationen einen neuen Prozess für Mumia Abu-Jamal gefordert - bislang vergeblich.

Am 11. Januar 2003 hat Gouverneur Ryan ein spektakuläres Zeichen gegen die Todesstrafe gesetzt. Nachdem allein in seinem Bundesstaat 13 Todeskandidaten als nachweislich unschuldig hatten entlassen werden müssen, hob er alle 167 noch zu vollstreckenden Todesurteile im Bundesstaat Illinois auf und erklärte: Überdies ist die Todesstrafe rassendiskriminierend (...) Das ganze System der Todesstrafe ist willkürlich, unberechenbar und deshalb unmoralisch.

Das ist ein weiters Zeichen für die wachsende Ablehnung der Todesstrafe in den USA und dafür, dass unser langer Kampf um Gerechtigkeit nicht vergeblich ist.

Durch diese Plakataktion wollen wir das öffentliche Interesse für diesen Fall wieder neu beleben, den Anstoß für eine ganze Reihe neuer Veranstaltungen und Aktionen im gesamten Bundesgebiet geben, den nach wie vor richtigen Forderungen nach einem neuen Prozess und der Anhörung der Beweise für Mumia Abu-Jamals Unschuld Nachdruck verleihen und für noch breitere Unterstützung sorgen.

 
Quelle:
Bundesweites Netzwerktreffen

Siehe auch:
Stimmen für Mumia
Prominente fordern fairen Prozess für Journalisten. Franziska Dähn, ND vom 22.02.2003 (24.02.2003)
1500 Stimmen für Mumia
Bundesweites Netzwerk setzt Unterschriftensammlung für einen »neuen fairen Prozeß« fort. Gerd Schumann, jW vom 21.02.2003. (24.02.2003)
Stimmen für Mumia - Einladung zur Pressekonferenz
am 20.2 um 10 Uhr Haus der Demokratie und Menschenrechte Greifswalderstr. 4 · 10405 · Berlin im Robert Havemann Saal (14.02.2003)

 
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