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1500 Stimmen für Mumia
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Über 1500 »Stimmen für Mumia« veröffentlichte das bundesweite Netzwerk für Mumia Abu-Jamal am Mittwoch im Berliner »Haus der Demokratie«. Ein Ziel sei es, die Breite und Unterschiedlichkeit der Mumia-Solidarität »transparent zu machen«, so Siri Keil als Vertreterin der 16 Netzwerkgruppen. Dazu liegt ab sofort ein Plakat vor, auf dem 200 ausgewählte Aufrufer »Stoppt die Hinrichtung von Mumia Abu-Jamal« sowie einen »neuen fairen Prozeß« fordern.
Mumia Abu-Jamal sitzt seit 22 Jahren hinter Gittern, 21 davon in der Todeszelle. 1995 gab es dann einen konkreten Vollstreckungstermin – er wurde ausgesetzt wie danach auch 1999. Ende 2001 schließlich wurde das Todesurteil aufgehoben, doch, so die Liedermacherin Bettina Wegner auf der Pressekonferenz, sei der Zustand danach eher »diffus«: Wenn sich morgen ein Verantwortlicher ausdenke, die Hinrichtung habe stattzufinden, »dann kann es passieren«. Siri Keil: »Das Urteil kann jederzeit wieder eingesetzt werden.« Vor dem Hintergrund eines drohenden Krieges wachse die Gefährdung, und es sei besonders wichtig, daß das Interesse nicht nachlasse. Amnesty International unterstützt die Kampagne für einen neuen Prozeß. ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler hob die Bedeutung des Falls für den Einsatz gegen die Todesstrafe generell hervor. Mumia Abu-Jamal sei diesbezüglich zu einer »Symbolfigur« geworden. Amnesty habe die Prozeßunterlagen »sehr eingehend studiert«. Neben einem »unzureichenden Rechtsbeistand« Abu-Jamals sei »die Politisierung des Gerichtsprozesses vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen Weißen und Schwarzen in Philadelphia« sowie die »mögliche Voreingenommenheit der Berufungsgerichte« zu kritisieren. Auch sei die Person des inzwischen verstorbenen »Hardliner«-Richters Albert Sabo »zu würdigen«, der in 14 Jahren 31 Todesurteile aussprach: »Amnesty ist kein anderer Richter bekannt, der so häufig zu dieser Strafe gegriffen hat«, so Lochbihler. Die ai-Generalsekretärin sprach vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse in den USA wie der Todesstrafen-Moratorien in Illinois und Maryland von einer widersprüchlichen »Abschaffung der Todesstrafe in großen Schritten«. Jürgen Heiser, der Abu-Jamal seit 1990 häufig besuchte, dessen Arbeiten auf deutsch verlegt und auch für die Übersetzung der wöchentlichen Mumia-Kolumne in der jungen Welt sorgt, verwies darauf, daß Bemühungen, das Geständnis des Berufskillers Arnold Beverly, von dessen eidesstattlicher Erklärung sogar eine Videoaufzeichnung existiere, stärker öffentlich zu verbreiten, bisher gescheitert seien. Am Mittwoch wurde auch Mumias neues Buch »das imperium kennt kein gesetz« vorgestellt, eine Sammlung von aktuellen, seit 2001 in der jW gedruckten Texten. Siri Keil kündigte für März einen dritten Mumia-Sampler an und verwies für weitere Informationen auf die Vernetzung unter »www.stimmenfuermumia.de«. Die Unterschriftensammlung gehe weiter. Bisher gehören zu den »Stimmen« neben anderen: Aus dem Bereich Musik Chumbawamba, Die Goldenen Zitronen, Andreas Dorau, Fettes Brot, Freundeskreis, Fünf Sterne Deluxe, Reinhard Lakomy, Rotes Haus, Gerhard Schöne, Stella, Konstantin Wecker, Bettina Wegner; von Leinwand und Bühne Fatih Akin, Rolf Becker, Moritz Bleibtreu, Egon Günther, Nicolette Krebitz, Wolfgang Kohlhaase, Manfred Krug, Gisela May, Gojko Mitic, Jasmin Tabatabai; aus der Literatur Daniela Dahn, Monika Ehrhardt, Christiph Hein, Felix Huby, Walter Jens, Gisela Karau, Walter Kaufmann, Freya Klier, Roger Willemsen. |
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Quelle: Tageszeitung junge Welt Siehe auch:
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