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  Mumia Abu-Jamal vor Gericht
Neue Anhörung in Philadelphia am Freitag. Demos von Philadelphia bis Berlin geplant
 
 

Als Mumia Abu-Jamals Anwälte am 30. Juli einen 130 Seiten umfassenden Antrag beim Bundesbezirksgericht in Philadelphia einreichten, war das die Antwort auf die Weigerung von Richter William H. Yohn, den geständigen Berufskiller Arnold R. Beverly unter Eid vernehmen zu lassen. Arnold Beverly hatte gestanden, 1981 den Polizisten Daniel Faulkner im Auftrag der Unterwelt von Philadelphia erschossen zu haben - ein Mord, für den Abu-Jamal bereits 1982 zum Tode verurteilt wurde und deshalb seit Jahren um die Wiederaufnahme seines Verfahrens kämpft. Richter Yohn beruft sich auf die 1996 unter Präsident Clinton verschärfte Gesetzgebung, nach der »das Staatsgericht die höchste Instanz ist zu entscheiden, ob der Angeklagte schuldig oder nicht schuldig ist. Bundesgerichte haben nicht die Aufgabe, Irrtümer der Beweisaufnahme zu korrigieren, sondern sicherzustellen, daß Individuen nicht aufgrund von Verstößen gegen die Verfassung inhaftiert sind.« Richter Yohn will sich darauf beschränken, die gut 30 Verfassungsverstöße zu klären, die die Verteidigung rügt. Fragen der Beweisaufnahme hätten die Staatsgerichte zu klären.

Das Stadtgericht von Philedelphia unter Richterin Pamela Dembe wird sich deshalb am kommenden Freitag in einem »status hearing« mit den neuen entlastenden Beweismitteln, die seit Anfang Mai den Gerichten vorliegen, befassen müssen. Martha Aleo von der Geschäftsstelle dazu: »Die Richterin möchte herausfinden, welche Absichten die Anwälte hegen. Sie wird versuchen, jeden fair zu behandeln und das Spielfeld sondieren.« Dazu wird sich Richterin Dembe die mündliche Begründung der Verteidigung anhören, die in einem weiteren umfänglichen Antrag einen Wiedereintritt in die Beweisaufnahme im Rahmen des Wiederaufnahmeantrages anstrebt. Die Anwälte vertreten, ihre Kollegen des vorherigen Teams hätten es unterlassen, den Zeugen Beverly bereits im Juni 1999 vor Gericht zu präsentieren. Bundesrichter Yohn hatte seine Ablehnung auch damit begründet, der Zeuge käme zu spät und sei kein brauchbares Beweismittel mehr. Abu-Jamal sei, so seine Verteidiger, durch die falsche Entscheidung der damaligen Anwälte nicht ausreichend verteidigt gewesen, und es sei deshalb Sache des Stadtgerichts, die neuen Beweismittel in die Akten aufzunehmen. Dadurch würden sie auch zur Grundlage für die Entscheidung, die letztlich Bundesbezirksrichter Yohn über die Wiederaufnahme des Verfahrens zu treffen hat.

Die Polizeiführung in Philadelphia bereitet sich nun darauf vor, am 17. August Abu-Jamal mit einer Polizei- Spezialeinheit ins Gericht zu eskortieren und gleichzeitig Tausende Demonstranten vom Gerichtsgebäude fernzuhalten, die an diesem Tag aus den ganzen USA zusammenströmen werden. Der US-Journalist Clark Kissinger in einem Aufruf: »Ein Gespenst wird umgehen, das Gespenst unseres entschiedenen Widerstandes. Wir werden keinen Schritt zurückweichen und uns der Herausforderung stellen.« In Berlin findet die zentrale Aktion unter dem Motto »The whole world is watching!« am Freitag ab 12 Uhr vor der US-Botschaft in der Neustädtischen Kirchstraße statt.

Jürgen Heiser

 
Jürgen Heiser
Quelle:
Tageszeitung junge Welt vom 14.08.2001
www.jungewelt.de

Siehe auch zum 17. August:
Warum ist Freitag Aktionstag für Mumia? - junge Welt sprach mit Victor Grossman (16.08.2001)
17. August: Unterstützt Mumia Im Gericht - Aufruf zur Demo am 17.8. in Hamburg. Von SAFM/HH (14.08.2001)
Chronologie eines versuchten Justizmordes - Victor Grossman, Neues Deutschland, 1. August 2001 (14.08.2001)
Mumia kommt - Philadelphia City Paper, 2.-9. August 2001 (14.08.2001)
17. August: Kundgebung für Mumia in Berlin (06.08.01)
17. August: Aufruf zu Aktionen in Heidelberg(10.08.01)

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