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Warum ist Freitag Aktionstag für Mumia?
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Seit fast zwanzig Jahren sitzt Mumia Abu-Jamal in der Todeszelle. Für den 17. August organisierte das Aktionsbündnis für den afroamerikanischen Publizisten und Journalisten eine Dauerkundgegbung vor der US-Botschaft in Berlin. Der deutsch-amerikanische Journalist Victor Grossman ist Mitglied dieses Solidaritätsbündnisses. Kontakt: Aktionsbündnis für Mumia: Kreutziger Str. 18, 10247 Berlin, Telefon/Fax: 030/294 916 99 F: Warum gibt es ausgerechnet am Freitag einen internationalen Aktionstag für Mumia Abu-Jamal? Der zuständige Richter Yohn verzögert seit anderthalb Jahren eine Anhörung zu Mumia beim Bundesgericht von Pennsylvania. Gleichzeitig setzte er aber ein böses Zeichen, als er die Vernehmung von Arnold Beverly ablehnte. Dieser Mann hat schon 1999 unter Eid ausgesagt, er und nicht Mumia Abu-Jamal habe 1981 den Polizisten Daniel Faulkner erschossen. Richter Yohn begründet seine Weigerung, diesen entscheidenden Zeugen anzuhören, mit einem 1995 erlassenen Gesetz mit dem Titel »Anti- Terrorismus und eine effektive Todesstrafe«. Danach dürfe sein Gericht nicht über Mumia Abu Jamals Schuld oder Unschuld sondern nur darüber entscheiden, ob seine »verfassungsmäßigen Rechte« während des Prozesses verletzt worden seien, so seine Lesart. Nun wird am Freitag die städtische Richterin Pamela Dembe in Philadelphia die beiden Seiten anhören, um zu entscheiden, ob Beverlys Geständnis vor zwei Jahren etwas an dem Fall Mumia Abu-Jamal ändert. Zum ersten Mal seit vier Jahren wird Mumia aus der Todeszelle in West- Pennsylvania in einen Gerichtssaal gebracht. Obwohl alles juristisch schwer durchschaubar ist, wird trotzdem klar, daß dies eine seiner letzten Chancen darstellt - und seine sehr starken Gegner wollen seinen Tod. F: Wie stark ist zur Zeit die Solidaritätsbewegung in den USA, und was ist dort am 17. August geplant? Es gibt etliche Organisationen in den USA, die am Kampf für Mumia teilnehmen: schwarze Organisationen, Akademiker, Gewerkschafter, auch Amnesty International und manche Prominente. Doch die Medien der USA haben bis auf wenige Linke ein beinahe totales Schweigen über den Fall praktiziert, den Namen Mumia fast zum Tabu gemacht. Wie stark die Bewegung trotzdem ist, wird man am Freitag ab 9 Uhr früh vor dem Gerichtsgebäude und bei einem Marsch durch die Innenstadt bis zum Bundesjustizgebäude sehen. Am Sonnabend findet ein Marsch statt, organisiert von der Gruppe »Internationale der besorgten Familie und Freunde von Mumia Abu-Jamal«. Auch in San Francisco ist eine Kundgebung für Sonnabend geplant. F: Was ist in Berlin vorgesehen? Wir wollen am Freitag von 12 bis 19 Uhr vor der USA- Botschaft in der Neustädtische Kirchstraße demonstrieren. Optischer Mittelpunkt wird eine riesige USA-Fahne mit schwarzem Flor sein, daneben ein elektrischer Stuhl. Wir wollen damit deutlich sagen, daß Mumia nicht hingerichtet werden darf, daß es der Toten längst weit mehr als genug gegeben hat. Kundgebungsmotto ist »The whole world is watching« - Die ganze Welt schaut zu. Mal sehen, ob die USA auch in diesem Fall dem Willen von sehr vielen Menschen in der Welt blutig trotzen will. F: Wer sind die Organisatoren der Solidaritätsaktion? Hauptsächlich das Aktionsbündnis für Mumia Abu- Jamal. Doch die kleine Zahl an Engagierten dort hat auch Unterstützung von vielen anderen Gruppen in Berlin und anderen deutschen Städten sowie von etlichen Musikgruppen und Persönlichkeiten, die während der Aktion singen oder spielen werden. Es soll nie langweilig werden. F: Ist es nicht schwierig, über so viele Jahre die Solidaritätsarbeit mit Mumia aufrechtzuerhalten? Wir fragen uns manchmal, ob nicht die lange Wartezeit, durch Richter Yohn verursacht, vielleicht gar gedacht war, um die Menschen in diesem Kampf ermüden zu lassen. Das wissen wir nicht, doch sind wir entschlossen, nicht nachzulassen bis Mumia nach 20 Jahren endlich freikommt - und wir hoffen, daß es sehr viele Menschen in Philadelphia, San Francisco, Paris, Rom und besonders in Berlin mitmachen. Interview: Peter Nowak |
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Quelle: Tageszeitung junge Welt vom 16.08.2001 www.jungewelt.de Siehe auch zum 17. August: Protestiert gegen den erneuten Ausschluß Mumias aus seinem eigenen Verfahren ! - Protestnote und Fax-Vorschlag (16.08.2001) Fordert JETZT, daß Mumia NICHT von seiner Gerichtsverhandlung ferngehalten wird! Er muß bei SEINER Anhörung anwesend sein! - Presseerklärung des New Yorker Bündnisse für die Befreiung Mumia Abu-Jamals (16.08.2001) Mumia Abu-Jamal wird aus dem Gerichtssaal gebannt - von Jürgen Heiser (16.08.2001) Mumia Abu-Jamal vor Gericht - Artikel aus der Tageszeitung junge Welt vom 14.08.2001 (14.08.2001) 17. August: Unterstützt Mumia Im Gericht - Aufruf zur Demo am 17.8. in Hamburg. Von SAFM/HH (14.08.2001) Chronologie eines versuchten Justizmordes - Victor Grossman, Neues Deutschland, 1. August 2001 (14.08.2001) Mumia kommt - Philadelphia City Paper, 2.-9. August 2001 (14.08.2001) 17. August: Kundgebung für Mumia in Berlin (06.08.01) 17. August: Aufruf zu Aktionen in Heidelberg(10.08.01) |
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