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Seit 19 Jahren unschuldig in der Todeszelle?
Von Annette Schiffmann |
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Für Mumia Abu-Jamal, den afro-amerikanischen Radiojournalisten und Schriftsteller ist der heutige Tag ein ganz besonderer Tag: zum ersten Mal seit 5 Jahren wird er wieder Bäume sehen, Straßen, fahrende Autos und Felder, die Sonne, falls sie gerade scheint in Pennsylvania, USA. Er wird aus dem Todestrakt des Hochsicherheitsgefängnisses Greene ganz im Süden des Landes zum Stadtgericht nach Philadelphia transportiert. Dort versucht er nun zum insgesamt 4. Mal gemeinsam mit seinem neuen Anwaltsteam, eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu erzwingen, bei dem er 1982 wegen Mordes an dem Polizeibeamten Daniel Faulkner zum Tod verurteilt wurde. Das ist der Anlaß für die Aktion der Heidelberger Gruppe "Freiheit für Mumia Abu-Jamal", die vergangenen Samstag auf dem Bismarckplatz stattfand und morgen noch einmal mitzuerleben sein wird. Eine weiß bezogene Liege auf Metallstreben, das Kopfende leicht erhöht, seitlich ausgeklappte Armstützen und überall schwarze Gurte zur Fesselung des Menschen, der darauf die Giftspritze bekommen wird. Viele Leute bleiben stehen, als sich aus dem Kreis der Gruppe eine Menschenkette bildet, die mit Handschellen an das Hinrichtungsbett und aneinander gekettet ist. Ein Sprecher der Gruppe berichtet über den anstehenden Tag vor Gericht und über Abu-Jamals neuen Versuch, seine Unschuld zu beweisen. Er hat die eidliche Vernehmung des Zeugen Arnold Beverly beantragt, der gestanden hat, 1981 als Berufskiller im Auftrag korrupter Polizeikreise und der Unterwelt von Philadelphia den Mord an dem Polizeibeamten begangen zu haben - eine Aussage, die nicht nur durch ehemalige FBI-Mitarbeiter und andere Zeugen, sondern auch durch den Lügendetektortest eines rennomierten Physio-Psychologen der Universität von Utah untermauert wird. Danach spricht jemand aus der Gruppe kurz über die 13 Männer, die in den letzten Jahren allein aus Illinois Todeszellen entlassen werden mußten, weil ihre Unschuld zweifelsfrei nachgewiesen worden war - und zwar nicht etwa von den zuständigen Gerichten, sondern von Studentinnen und Studenten des Kurses für investigativen Journalismus an der Universität von Chicago. Bei der Freilassung des 9. von ihnen im Januar diesen Jahres zog der Gouverneur von Illinois die mutige Konsequenz, in seinem Bundesstaat ein Moratorium für die Vollstreckung der Todesstrafe zu verhängen, obwohl er als Todesstrafenbefürworter ins Amt gewählt worden war. In den gesamten USA sind in den letzten 20 Jahren 92 (!) Menschen durch ähnliche Initiativen aus der Todeszelle freigekommen - allein bei 18 von ihnen hatte auch der tatsächliche Täter später den Mord gestanden. Mumia Abu-Jamal wird es sehr schwer haben, seine Unschuld zu beweisen - kein Todesstrafenfall in den USA ist bekannter, umstrittener und politisierter als dieser, der auf Bundesebene zuständige Richter Yohn hat die Vernehmung des geständigen Mörders bereits abgelehnt, und die heute zuständige Richterin Dembe gilt nicht eben als liberal. Allein die weltweite Solidarität Zehntausender von Menschen bis hin zu Toni Morrison, Nelson Mandela, Amnesty International, Sting und Danielle Mitterand, Beate Weber und Joschka Fischer hat Abu-Jamals Hinrichtung bisher verhindern können - die Gruppe "Freiheit für Mumia Abu-Jamal" lädt ein, morgen zu ihrer nächsten Aktion anwesend zu sein. |
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Siehe auch zum 17. August: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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